es geht los
Es ist Freitag früh, wir holen unser mobiles Heim für die nächsten drei Wochen vom Vermieter ab. Der Dampfer paßt kaum auf den Hof. Erste Phase: Besichtigung und staunen, Verteilung der Schlafplätze. Zweite Phase: Einräumen. Nun beginnt hektische Betriebsamkeit.
Das Treiben erinnert mich an etwas, es fällt mir ein. Ich habe mal einen Film gesehen, da wurde ein U-Boot reisefertig gemacht. Die Parallelen sind da, U-Boot, genau. Ich werde die nächsten Nächte auf einer Art Bügelbrett verbringen. Na prima!
Ich bin relativ schnell fertig, drei eher kleine bis mittlere Reisetaschen und die Fototasche. Christel schleppt waschkörbeweise Klamotten in das U-Boot und findet auch immer wieder Staufächer, wo sie das Zeug versteckt. Matthias bekommt die erste Krise.
Obwohl das ein riesiges Fahrzeug ist, dürfen nur 600 Kg zugeladen werden. Ich etwas über 100 Kilo, Matthias reichlich über 100 Kilo und 60 Liter Frischwasser haben wir auch schon im Tank, 90 Liter Diesel auch und Christel kommt schon wieder mit einem Korb. Verpflegung müssen wir auch noch bunkern. Die Rechnung geht nicht, und Matthias gibt auf.
Matthias beginnt nun ausführlich auszumalen, was passiert, wenn uns die Polizei auf die Waage schickt. Davon läßt sich Christel nun überhaupt nicht beeindrucken und schleppt den nächsten Wäschekorb ins U-Boot. Irgendwann geht alles zu Ende, die Staumöglichkeiten sind restlos ausgeschöpft, es paßt nichts mehr rein. Wir fahren los, es ist inzwischen später Nachmittag.
Am Hermsdorfer Kreuz fällt das Navi aus. Der Akku ist leer, das Ladekabel hat nicht geladen und keiner hat es bemerkt. Ich habe mich darauf verlassen, daß wir ein Navi haben und meine ausführliche Frankreich-Kartensammlung nicht mitgenommen. Matthias hatte sich vom ADAC ein Kartenset zusammenstellen lassen, das ist nun unsere Navigation. Die ADAC-Karten haben aine Auflösung wie ein großer Glöbus. Naja, den Weg nach Paris, unserem nächsten Ziel, kennen wir beide gut.
Wir kommen gut voran, ebenweg 120 Km/h. Nach knapp 400 Km ist der Tank leer, wir müssen tanken. Wir beginnen zu rechnen. 20 Liter Diesel auf 100 Kilometer und das bei den Dieselpreisen und in Frankreich soll es noch teurer sein. Matthias will die Reise abbrechen und wieder nach Hause. Kriegsrat, wir beschließen die Geschwindigkeit drastisch zu reduzieren. Eine Marschgeschwindigkeit von 80 Km/h ist angesagt.
Das kostet Nerven. Mit Rudolf, meinem Renntier, fahre ich mindestens 160 auf der Autobahn wenn es möglich ist. Mit 80 habe ich das Gefühl auf dem Beton festzukleben. Na das kann ja lustig werden. Matthias versucht das Navi zu reparieren, hat dabei aber immer ein Auge auf dem Tacho und knurrt mich an, wenn ich zu schnell werde. Das Ledekabel und das Navi müssen mindestens noch einmal Kontakt miteinander gehabt haben. Auf jeden Fall hat es gelangt, Matthias die Erkenntnis zu vermitteln, daß das Navigationsprogramm auf dem Navigationsgerät gelöscht ist. Die Kartendateien sind noch da.
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