Erzählung: Unter Eichen .
Von den Hühnengräbern im Schiering ,dem broncezeitlichen Totenhaus bei Geestacht und den Grabungen bei Rullsdorf erzählte ich bereits.Die heutige Geschichte nenne ich "UNTER EICHEN".
Fünfzig Meter im Quadrat , auf einer Düne des Urstromtals der Elbe ,am Rande einer vergessenen Landstraße ,und gerade noch in Sichtweite unserer St.-Jacobi-Kirchturmspitze ,-so ruht unter zehn Eichen im Wald versteckt der Judenfriedhof des Nahbereichs.
Die früheste erhaltene Stele stammt aus dem Jahre 1846.Der letzte Stein trägt das Datum Dez.1944.Heute ist dieser Friedhof ein verborgener Ort der Stille ,ähnlich wie jener in Prag unterm Holunderblütenversteck von dem Wilhelm Raabe im vorvorigen Jahrhundert erzählte.Auch hier sind sie durch ihre Friedhöfe "hinieden gegangen zu ihren Vätern":Rebecca,Mendel ,Erna (die 1869 nur fünf Monate lebte )Alexandra und Pawel (1944).
Die Sarah Neumann war damals ein Mädchen von 17 Jahren
als der "Friede von Basel"zwischen Preussen und Frankreich wieder einmal den Traum von Vernunft ,Weltbürgertum und Friedfertigkeit möglich gemacht hatte. I.Kant schöpfte aus dieser Hoffnung seinen zeitlosen philosophischen Text "Zum ewigen Frieden."
Zwei ereignisreiche Jahrhunderte sind seither vergangen .
Wer den hier erwähnten Ort bei B.besucht und unter den Eichen
ins Grübeln verfällt , versteht daß vergessene Grablegen wichtig sind.
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