Bologna III

Die Mittagspause ist vorbei und ich begebe mich wieder in das Wirr-Warr der Strassen und Gassen im Zentrum von Bologna.
Mein Ziel ist das Ghetto, das alte Judenviertel von Bologna.
Hier sind es nur enge Strassen, besser gesagt Gassen. Ein "Tante Emma Laden" neben dem anderen. Mit Auslagen bis zur Strasse hinaus.
Man kommt hier kaum vorwaerts vor lauter Passanten. Viele, viele Frisch-Fisch-Laeden mit riesiger Auswahl. Nun es war ja Freitag - Fischtag. Am liebsten haette ich hier "zugeschlagen" und gekauft.
Aber hinterher mit Fisch im Zug ? Also habe ich mich zurueckgehalten.
Alle Laeden vollgestopft mit Lebensmittel aler Art. Und jedes Geschaeft spezialisiert. Voll mit aller Sorten von Schinken, Salami, Kaese, Obst und Gemuese. Alles taufrisch.
Und irgendwann befand ich mich vor dem erzbischoeflichen Palais. Sackgasse.
Also wieder zurueck. Es war jetzt schon 16:30h. Die Sonne ging unter und es wurde merklich kuehler. Dann stieg der Nebel auf. Um 17:00h konnte man dann nur noch ca. 30 Meter weit schauen. Der Nebel wurde immer dichter und es wurde im nu stockdunkel. Da bekam ich schon Probleme mich zu orientieren.
Aber es ging, mein Orientierungssinn ist ohnehin gut gepraegt und ich konnte mich dann an einigen markanten Punkten orientieren, wie z. B. bestimmte Laeden, an denen ich ich schonmal vorbei gekommen war. An Strassenecken schaute ich auf die Namen der Strassenschilder.
Uebrigens ich benutzte keinen Stadtplan, ich besass nicht mal einen. Das ist eine Marotte von mir, mir die Strassenzuege selbst einzupraegen. Ich achte eben auf Strassennamen und Himmelsrichtungen. Man muss immer wissen, wo ist Ost, Sued, West und Nord.
Ich gehe gern allein auf Entdeckertour, wobei ich zugestehen muss, dass es zu zweit amuesanter ist, vorausgesetzt man hat einen Part mit fast gleicher Voraussetzung. Ausdauernde Lauffaehigkeit.
Also tapste ich im dicksten Nebel durch die Strassen. Ich mag Nebel.
Nebel gibt mir etwas geheimnisvolles. Stimmt etwas melancholisch, aber gibt mir eine schoene Atmosphaere. Begrenzt grosse Raeume. Gegen 18:00 suchte ich dann eine Strassenbar auf, trank einen Kaffee (Espresso in Deutschland genannt), kam ins Gespraech mit einigen Leuten und der Barkeeperin.
Danach zog ich dann ab zur "Stazione Centrale" . Das ganze Bahnhofsgelaende befand sich im dicksten Nebel. Dann befand ich mich am Gleis des Ostbahnhofes und stieg in den Zug nach Prato.
Der Zug fuhr mit 10 Minuten Verspaetung ab. Bis San Benedetto war nur Nebel. Aber danach, nachdem der Zug den langen Tunnel passiert hatte und in den ersten toskanischen Bahnhof Vernio M.P. (Vernio Montepiano Cantagallo) einlief, wo ich dann ausstieg, empfing mich ein klarer, sternenueberzogener Himmel mit Mondschein. Und es war um viele Grade waermer.
Die Toskana hatte mich wieder.
Ich bewegte mich dann ueber den Bahnhofsplatz gegenueber wieder in die alte Eisenbahnerkantine "Renzo".
Ich musste noch fast eine Stunde warten, bis meine Gebirgsjaegerkameraden, die Alpini, zum woechentlichen Treff auftauchten.
Nach 23:00h war das Beisammensein beendet und ich fuhr dann mit dem Auto nach Hause, nach Prato, 30 km immer dem Fluss Bisenzio entlang.
Es war ein schoener Tag.
Der naechste Tagesausflug wird mich nach Ferrara fuehren. Eine schoene Stadt in der Po-Ebene, der Heimat von Don Camillo und Peppone

Saluti
Euer Fliegermanne alias Manfredo

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Kommentare

  1. 🙂 Hallo Manfred,
    Man merkt in Deinen Reisebschreibungen wie Du die Toskana liebst, die kleinen Kneipen, die Menschen ,das Gemütliche und Natürliche und die Einfachheit der Menschen, denen Du Dort begegnest.Man spürt auch, wie du das genie0t. Selbst ich rieche förmlich die Natur bei deinen Schilderungen.
    Danke dafür.
    Reise und wandere weiter und berichte darüber.
    Ich wäre glücklich
    Breezy

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