Visitenkarte

Ein Pilot ist auf dem Flug zu einem unbekannten Ziel. Er will eine Passagierin in die 2. Hälfte seines Lebens mitnehmen. Die Unbekannte wartet irgendwo auf einem Berg. Doch er weiß nicht, auf welchem Berg. Die Gegend ist riesig und es gibt auf der Welt so unzählig viele Berge. Die bergige Landschaft sieht von oben überall gleich aus. Der Pilot kennt nur die Richtung, in die er in etwa fliegen soll. Er sucht und sucht, doch er findet den Berg nicht / findet sie nicht. Um sich die Berge näher anzusehen, fliegt er etwas tiefer und sucht verzweifelt nach ihr. Ist sie dort? Oder ist sie dort? – Vergeblich. – Er ist in Sorge, die Zeit wird knapp. Die Sonne wird bald untergeh´n und er will sie doch noch rechtzeitig finden. Aber auch sie schaut sich die Augen rundherum am Horizont heraus. Wo bleibt er nur, der Held, der mich mit auf seine Wolke nimmt? Ist es dieses Flugzeug? Oder jenes Flugzeug? – Vergeblich. – Dieses Flugzeug ist zu schnell, jenes ist zu groß, zu klein oder fliegt vorbei. Während dessen nähert sich unser Pilot an den Berg unserer Unbekannten. Der Pilot sieht sie bereits von weitem schemenhaft auf dem Berg stehen. Auch sie winkt ihm schon von weitem zu. Aber beide sind sich unsicher. – Ist sie es? Denkt der Pilot, während er langsam und vorsichtig in den Sinkflug geht. – Ist er es? Denkt sie, während das Flugzeug aus der Ferne langsam immer näher kommt. – Schemenhaft können beide einander nach und nach immer mehr erkennen. Ja – diese da könnte es sein, denkt der Pilot, während er langsam in den Landeanflug übergeht. Ja – denkt sie, der könnte es sein, während das Flugzeug sich weiter nähert. Doch der Berg ist zu klein, um dort sicher zu landen. Das Gelände ist unwegsam und steinig. – Ist sie es wirklich? Soll er es wagen? Oder dreht er besser ab und sucht woanders? – Ist er es wirklich? Soll ich ihm vor lauter Freude noch intensiver zuwinken? Oder drehe ich mich besser abweisend um? – Doch PeterPan wäre nicht PeterPan wenn er nicht auch sehr langsam fliegen könnte. Wenn sie ihm die Hand nur weit genug ausstrecken würde. Es könnte klappen. Er könnte über sie hinweg fliegen und sie dabei ergreifen. Doch es ist gefährlich. Er darf nicht zu langsam fliegen. Er könnte sonst abstürzen. Auch sie könnte sich dabei verletzen. – Sollen sie es wagen? – Sie rufen einander zu. – Sie hören des anderen Stimme. – Aber können sie sich auch riechen? Einander in den Arm nehmen? So viele Fragen. Die Zeit wird knapp, die Entscheidung muß fallen. – Ja, sie scheinen einander zu mögen. Und nun ist der Pilot fast bei Ihr. Sie recken einander die Arme. Er fliegt ganz tief heran. Beide machen ihren Arm, Hände, Finger, Fußspitzen ganz lang, damit es nur ja klappt. – Ja – Sie greifen einander, halten sich fest – und er zieht sie hoch zu sich in sein Flugzeug. Doch nun ganz schnell Gas. Sie starten durch. Mit Vollgas geht es nach oben, hoch zu den Wolken. – Beide Arm in Arm.