[Unbekannt]

auf irgendetwas oder irgendjemanden wartet man jeden Tag. Meistens wird man beim Warten ungeduldig. Man wartet auf den Bus, natürlich hat der mal wieder Verspätung, man wartet auf einen Freund mit dem man sich verabredet hat, der steckt noch im Stau, es wird also später als geplant. Und dann gibt es auch noch einen Wolkenbruch und man hat keinen Regenschirm dabei. Man wartet also, daß der Regen aufhört.

Und dann gibt es das Warten auf den Mut, eine Lebensveränderung herbeizuführen. Das ist wie das Warten auf den Tag, an dem deine Wäsche von alleine in den Wäschekorb hüpft. Man sitzt da und hofft, dass sich plötzlich alles ändert, ohne dass man einen Finger rühren musst. Aber mal ehrlich, wenn sich wirklich etwas verändern soll, muss man vielleicht selbst aufstehen und die „Wäsche“ in den Korb räumen..

Und was ist mit dem Warten auf das, was im fortgeschrittenen Alter noch kommt? Das ist wie das Warten auf den Lieferdienst, der eine Tüte voller Weisheit und Jungbrunnen vor die Tür stellt. Man starrt aus dem Fenster und hofft, dass das Leben etwas Besonderes schickt. Aber man merkt ganz schnell: Das Leben ist kein Lieferdienst, der alles auf einem Silbertablett serviert. Man muss rausgehen und die Herausforderungen annehmen.

Der Mut zum Handeln ist wie beim jonglieren. Man versucht, alle Bälle in der Luft zu halten, aber am Ende landen sie immer im Gesicht. Man kann entweder darüber lachen. und weitermachen oder sich von der Situationen entmutigen lassen.

Schluß mit warten, alles mit Humor und Entschlossenheit angehen. Wer weiß, vielleicht findet man den, der den Regenschirm hält damit man nicht naß wird, und hat plötzlich Spaß an Veränderungen.

Dann hat sich das Warten doch gelohnt.

[Becco]

Liebe Lotta09,

toller Beitrag!

Seit Jahren versuche ich mich darin zu üben, dieses Gefühl auf irgendetwas, irgendjemanden warten “zu müssen”, abzustellen. Meist gelingt es mir, aber wenn ich mich nicht auf “Positives” konzentriere, werde ich ungeduldig. Am meisten hilft mir eine Strategie z.B. wenn mir eine Situation nicht passt: Situation ändern oder Situation akzeptieren oder Situation verlassen. Und dann gibt es noch einen Spruch: “Sei du die Veränderung”. Und wie Du schon erwähnt hast, ist Humor ein wichtiger Faktor, um nicht ungeduldig zu werden.

Einen schönen Sonntag, aus dem bis jetzt kühlen Niederbayern

Gabi

[Becco]

Liebe Ulla,

danke! Hab erst jetzt gesehen, bin noch nicht richtig wach , dass Dein Beitrag unter “Schreibfreunde” eingestellt wurde also eher eine persönliche Sichtweise und Empfehlung, ein Festhalten Deiner Gedanken ist und es wahrscheinlich meines Kommentars nicht unbedingt bedurft hätte. Nichts desto trotz: Chapeau!

Gabi

[happyday]

@lotta09 und @Becco

Zunächst sage ich herzlich willkommen bei den Schreibfreunden. Wenn hier wieder Leben einzieht, dann freut mich das sehr. – Auf jeden Fall sind auch bei den Schreibfreunden Kommentare erwünscht, liebe Becco. – Übrigens nicht wundern, wenn ich vorn bei Aktivitäten selten zu lesen bin, dort lösche ich meine Beiträge, die dann nur in der jeweiligen Gruppe bleiben.

Doch nun zu deinem so treffenden Beitrag, liebe lotta, übers Warten…

Wenn ich auf etwas oder jemanden warte, dann habe ich oft auch eine Erwartung an das, was kommt, bin enttäuscht, wenn es nicht nach meinen Erwartungen eintrifft. Genau diese Erwartungshaltung habe ich mir im Laufe der Jahre, und ja mit viel Geduld, weitestgehend abgewöhnt. Das klappt noch nicht immer, doch immer öfter…

Was für mich auch zum Warten auf etwas oder jemanden dazu gehört, das ist die Vorfreude. Das war das erste Thema hier von dir, lotta, als du durch die “falsche Tür” eingetreten bist. –

Was unweigerlich bei Vorfreude passiert, ich freue mich auf das, was kommen wird. Auch wenn das Ereignis dann nicht eintritt, die Vorfreude und damit das Gefühl der Freude bleibt mir erhalten.

VG happyday

[happyday]

@lotta09 – Gern geschehen …, wünsche einen entspannten Sonntag. LG happyday

[Paesi]

Meine Antwort ist und ein Danke für die Geschichte soll diese sein.

Sie wartete nicht mehr, sie hatte sich daran gewöhnt, es ging ja auch immer gut. Nie war der Anruf gekommen, den sie nicht wollte. Nie? Also, warum sollte er jetzt kommen? Und recht hatte sie. Zwei Wochen waren vergangen und das Telefon war ruhig geblieben.

Sie saß beim Frühstück, überlegte, was sie tun könnte. Seit Langem, ihr kam es vor wie eine Ewigkeit, hatte sie sich dieses „tun muss“ abgewöhnt und dabei herausgefunden, dass es sich damit besser leben ließ. Was könnte man heute tun? Einen längst fälligen Brief schreiben, das Buch zu Ende lesen, sich faul in den Garten setzen oder … . Da klingelte das Telefon. So früh? Wer hatte sich denn da verwählt? Sie nahm den Hörer ab.

„Nein! Nein! Nein! Nicht wieder! Warum! Warum! Ich will nicht!“, schrie sie, nachdem sie geduldig und ruhig der Stimme am Telefon zugehört und das Telefon ausgeschaltete hatte. Der letzte Test, der von vor mehr als zwei Wochen, die doch schon vergangen waren, … das war der auf Anruf, auf den sie nicht gewartet hatte. Jetzt brachte er es zurück – dieses unerträgliche Warten, warten auf einen Termin im Haus zum Gesunden, dort das Warten auf weitere Testes, das tägliche Warten auf deren Auswertung.

Endlich! Aber auch die erneute wenig erfreuliche Nachricht beendete das Warten nicht. Es geht zu Hause weiter. Das letzte Ergebnis steht noch aus. Sie muss bis zu zwei Wochen warten. Sie wartet wieder täglich, nichts klingelt. Sie will endlich wissen, was genau mit ihr los ist. Nein, sie weiß es ja schon. Sie will wissen, ob und wie es weitergehen wird. Darauf wartet sie. Eine Woche ist vergangen, das Telefon blieb stumm. Es ist Wochenende, endlich, denn sie weiß, am Wochenende muss sie nicht warten. Herrlich. Was könnte sie heute tun? Auf alle Fälle nichts kochen, einfach raus und Essen gehen. Denn am Montag, ja Montag, da beginnt das Warten wieder. Das Warten, das sie glaubte überwunden zu haben, ist zurück.

[Becco]

@Paesi

Ging mir jetzt ziemlich nahe. Sehr gut geschrieben, man fühlt mit.

[happyday]

@Paesi

Danke für deinen Kommentar, liebe Paesi. – Sehr anschaulich und fast schon schmerzhaft nachvollziehbar hast du es beschrieben, dass das Warten auch mit der Hoffnung verbunden sein kann, dass etwas NICHT eintritt. Wie oft aber wird diese Hoffnung dann enttäuscht.

Wenn es um Erkrankung geht, dann ist es eine Kränkung, wenn der Körper sich anders benimmt, als er es sollte. Vielleicht ist es manchem nicht bewusst, welche Macht in der Kränkung steckt.

Von Herzen wünsche ich dir, liebe Paesi, viel Kraft und dass am Ende alles gut wird.

Das Warten auf ein gutes Ende hat sich in meiner Familie mal wieder nicht erfüllt. Der kleine tapfere Junge meiner Nichte durfte nur 11 Wochen leben.

Das Warten auf etwas oder jemanden hat viele Gesichter …

happyday

[Paesi]

Lieben Dank für eure Kommentare. Eigentlich wollte ich gar nichts schreiben, aber als ich den Eröffnungsbeitrag las, da ging alles ganz schnell. es ist schon ein Ding mit der Warterei. Ich war immer sehr ungeduldig, bin aber viel, viel, ruhiger geworden. Manches kann man nicht beeinflussen, da braucht es Geduld. Mal hat man mehr davon, mal weniger.

Liebe @happyday , ich las von dem Jungen deiner Nichte, von der Tochter und war sehr gerührt, denn auch ein Leben von nur 11 Wochen hinterlässt Trauer und Schmerz.

Ich musste sofort an meinen jüngsten Enkel denken, der wird in 2 Monaten süße 2 Jahre. Es ist so schön, dass es ihn gibt und ich ihn noch erleben darf.

Also, tut alles das, was ihr gern tun möchtet und noch könnt.

Liebe Grüße Paesi

[Calypso70]

Hallo Paesi

Dein Text gefällt mir ausgesprochen gutK besonders, dass du keine erklärungen gibst. LG Margrit