Streitpunkt Bürgergeld

[rooikat]

Bürgergeld zu niedrig: Paritätischer fordert armutsfesten Regelsatz von 725 Euro

09.11.2022

Ich möchte auf keinen Fall gegen Leistungen zur Vermeidung von Armut reden, so ganz sehe ich jedoch den Sinn von Bedingungsloses Grundeinkommen nicht für die, die es wirklich betrifft. Wenn ich an meine Erfahrungen schon vor etlichen Jahren(!) während meine Arbeit im Sozialamt denke, an viele Meinungen jetzt um mich herum, komme ich doch ins Grübeln.
Populistischer Stimmenfang?

M.E. unterstützt diese undiffenzierende Maßnahme nicht die keinesfalls seltene Haltung “Habe mich eingerichtet”, manche auch “ab und zu mal schwarz arbeiten”.
Ich behaupte nicht, dass alle so so denken, aber eben eine nicht zu unterschätzende Anzahl.

Der Paritätische schreibt u.a.: Der Verband fordert eine entsprechende Erhöhung des Regelsatzes um 276
Euro plus die vollständige Übernahme der Stromkosten und mahnt die
Politik zur Eile: Angesichts der Notlage der Betroffenen sei keine Zeit
zu verlieren. Zitat

Wenn ich an Geringverdiener und an viele Rentner denke. Gerade bei letzteren wird alles nach dem Brutto berechnet, nicht nach dem real ausgezahlten. Also keine Unterstützung irgendeiner Art. Nach Abzug aller notwendigen Fixkosten, Miete, Energie, bleibt real herzlich wenig übrig. Die Kosten für Grundnahrungsmittel steigen unmäßig, von Kultur ist wenig bis gar nicht zu reden, denn Ermäßigungen gibt es in Berlin für Rentner sehr selten. Dazu kommt, dass viele allein leben, Gefährte verstorben, Kinder haben eigene Familien, da muss nur eine Rente für Strom, Heizung, Miete und zum Leben reichen. Nicht umsonst steigen deren Nutzer der Tafel.

https://paritaet-bremen.de/buergergeld-zu-niedrig-paritaetischer-fordert-armutsfesten-regelsatz-von-725-euro

[GSaremba61]

rooikat ich bin etwas… ich muss nachfragen… Bürgergeld oder bedingungsloses Grundeinkommen worüber willst Du reden?

Bürgergeld ersetzt ALG II und Sozialgeld – bedingungsloses Grundeinkommen würde jeden Bürger von Kind bis Rentner betreffen.

Auch den Ansatz – alles vom Brutto verstehe ich nicht. Wovon sonst? Bei den gesetzlichen Renten werden die Beiträge für KK und Pflegeversicherung abgezogen, die dem Zahler auch selbst zugute kommen, wenn er es benötigt – mehr wäre mir nicht bekannt. Wenn es dann nicht reicht sind wir im Thema Sozialgeld oder neu – Bürgergeld.

Irgendwie weiß ich nicht wo der Beitrag – besser – wo Du hin willst.

Zur Forderung das der Betrag höher sein muss, ich denke da muss man sehr genau hinschauen. Wofür ist der Betrag genau? Welche Kosten werden zusätzlich übernommen? Was darf ich dazu verdienen? So genau habe ich mich damit nicht befasst.

Kleiner Nachtrag: Es wird im Link dargestellt lediglich die Inflationsrate abgedeckt – ja, mehr haben die Rentner (und erst wenn die Erhöhung 2023 erfolgt) auch nicht bekommen und ich befürchte auch viele Berufstätige nicht erhalten.

GeSa

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[Ini]

Ich bin da jetzt als Rentnerin von diesem Bruttobetrag betroffen.

Bei Rentnern werden vom Bruttobetrag (jetzt bei Wohngeld und WBS) 10% abgezogen. Bei mir handelt es sich sowohl bei meiner Rente als auch der Witwenrente um Versorgungsbezüge, davon muss ich die gesamten Krankenkassenbeiträge selbst bezahlen. Würde ich Rente vom DRV Bund bekommen, würde mir nur 50% der Krankenkassenbeiträge abgezogen. Ich habe da ganz schön die ach so begehrte A-Karte.

Ich wäre überglücklich, wenn davon 502 Euro übrigblieben, da ich bei der Wohnung enorm hohe Nebenkosten habe. Allein für den Fahrstuhl muss ich über 40 Euro/Monat an Nebenkosten bezahlen. Der Fahrstuhl war aber erforderlich als mein Mann noch lebte, weil er mit seinem Rollstuhl darauf angewiesen war.

Eine günstigere Wohnung ist auch nicht so einfach zu finden.

[GSaremba61]

Würde ich Rente vom DRV Bund bekommen, würde mir nur 50% der Krankenkassenbeiträge abgezogen.

Stimmt @Ini dafür kannst Du den ganzen Betrag in der Steuer ansetzen? Bei der gesetzlichen Rente ist eben nur die Hälfte absetzbar.

GeSa

[rooikat]

Oh @GSaremba61, ich danke Dir, dass Du mich aufmerksam gemacht hast. Ich habe da völlig übersehen, dass damit nur ALGII und Sozialgeld gemeint ist. Große Entschuldigung! Dieses Bedingungslose Grundeinkommen betreffen meine Bedenken.

Nochmals Sorrryyyy! Hatte gestern dazu eine merkwürdige Diskussion, die wohl nachwirkt. (Jetzt löschen wäre blöd) Diese Seite wurde gestern ins Gespräch gebracht und ich finde, das liest sich im ersten Moment doch etwas verwirrend:

Was ist das bedingungslose Grundeinkommen (Bürgergeld)?

Das oftmals auch als Bürgergeld bezeichnete bedingungslose Grundeinkommen ist eine garantierte, Existenz sichernde Grundversorgung und wird an alleBürger gezahlt. An diese monatliche Zahlung wird keinerlei Bedingung geknüpft. Das Bürgergeld würde ohne Bedürftigkeitsprüfung an jeden Bürger ausgezahlt werden, unabhängig von dessen Vermögen oder seinem Einkommen. Der Bezug verpflichtet zu keinen Gegenleistungen, es gibt vielmehr einen Rechtsanspruch auf die Auszahlung.(Auszug aus dem Text)

https://www.foerderland.de/managen/personal/kombilohn/bedingungsloses-grundeinkommen-buergergeld/

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[GSaremba61]

Alles klar … bei mir… und dafür musst Du Dich doch nicht entschuldigen… kann jedem mal passieren.

Bedingungsloses Grundeinkommen – bin ich der Meinung ist nicht zu bezahlen. Und wenn eine Familie mit zwei Kindern einfach so ein Einkommen von 4X1200€ hätte (so ist es angedacht) dann wird es gaaaanz viele geben, die für Mindestlohn und mittlerem Einkommen vergessen würden wofür sie arbeiten sollten.

GeSa

[Ini]

@GSaremba: Der Steuervorteil ist schon klar, nur habe ich vom Finanzamt einen Null-Bescheid.

Ich würde lieber Steuer zahlen.

[GSaremba61]

@Ini möglicherweise weil Du genau mit diesem höheren Betrag Dein steuerpflichtiges Einkommen reduzierst, während die mit dem niedrigerem Satz … zahlen – mal nur so als Gedankengang.

Vorsicht mit lieber Steuern zahlen – das kann teuer werden. Dann bleiben unterm Strich auch keine 502€.

GeSa

[Modesty]

Erfahrungsberichte (älter):

https://www.conviva-plus.ch/?page=2208#grundeinkommen_kanada

Wenn man bedenkt, dass wir inzwischen mitten in der 4. Industriellen Revolution stecken und die Integration cyber-physischer Systeme menschliche Arbeit immer verzichtbarer macht, wird uns wohl garnichts anderes übrig bleiben, als sämtliche bisherigen Arbeits-/Steuer- und Entgeltmodelle neu zu erfinden…

Auf’s ‘Arbeiten wollen’ wird es dabei vermutlich gar nicht mehr ankommen, höchstens noch auf’s ‘Arbeiten dürfen’…

…d.h., es muss ein Schlüssel gefunden werden, wie der durch Automaten erwirtschaftete Gewinn mittels Steuern abgeschöpft und auf die Allgemeinheit verteilt wird. (Da tun sich die erstaunlichsten Möglichkeiten auf – bis hin zur Verstaatlichung sämtlicher Produktionsmittel…. Marx & Engels, ich hör’ Euch trapsen.)

M.

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[Ini]

@GSaremba: Nur mal so als Gedankengang für dich: Wie willst du denn so genau wissen, wie dieser Null-Bescheid zustande kam?

So wie du es darstellst auf jeden Fall nicht, wir brauchten NICHTS zum absetzen um zu diesem Bescheid zu kommen, obwohl wir einiges mehr gehabt hätten.