Warum wir Alkohol im Alter schlechter vertragen – und warum ein Glas Wein trotzdem die Gesundheit fördert

Früher konnten Sie auch nach dem vierten, fünften oder sechsten Glas Wein problemlos in die Frühschicht starten – heute dröhnt Ihnen schon nach dem zweiten am nächsten Tag der Kopf? Damit sind Sie nicht allein; viele Menschen bemerken, dass sie Alkohol mit zunehmendem Alter deutlich schlechter vertragen. Aber woran liegt das?

Alkohol wird langsamer abgebaut

Dass das dritte Feierabendbierchen nach dem Essen mit 60 deutlich verheerendere Konsequenzen hat, als noch mit Mitte 20, hat verschiedene Gründe: laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sinkt der Flüssigkeitshaushalt im Körper mit steigendem Alter. Das hat zur Folge, dass auch die Alkoholkonzentration im Blut zunimmt. Dieselbe Menge Alkohol wirkt also um einiges stärker. Gleichzeitig baut der Körper Alkohol nicht mehr so schnell ab wie in jungen Jahren, da sowohl die Leber als auch der Stoffwechsel im Allgemeinen träger werden. Zudem ist gerade bei einer regelmäßigen Einnahme von Medikamenten besondere Vorsicht im Umgang mit Alkohol geboten.


Die Gefahr liegt vor allem darin, dass vielen Menschen nicht bewusst ist, dass Alkohol im Alter stärker wirkt. Viele trinken deshalb weiterhin die gewohnten Mengen und schauen dabei unbewusst zu tief ins Glas. 2015 wurden deshalb fast 14.000 Menschen über 60 mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

Warum das Glas Wein trotzdem gesund ist

Für alle Enkel, die sich vielleicht schon darauf gefreut haben, jetzt bestimmt den Weinkeller der Großeltern plündern zu dürfen, gibt es jedoch schlechte Nachrichten: in Maßen genossen kann Wein durchaus eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Wichtig ist hierbei, dass es sich um hochwertige Weine handelt: Billigweine wurden oft zu stark geschwefelt und enthalten neben viel Alkohol häufig auch viel Zucker – es droht Kopfschmerzgefahr.


Ein maßvoller Genuss (Mediziner empfehlen etwa 0,15 Liter pro Tag für Frauen und 0,3 Liter für Männer) qualitativer Weinsorten soll Studien zufolge jedoch eine Vielzahl an gesundheitlichen Vorteilen mit sich bringen:

Gleich mehrere medizinische Untersuchungen konnten bestätigen, dass Weintrinker ein gesünderes Herz haben. Das liegt unter anderem an enthaltenen ACE-Hemmern, die auch in Blutdruckmitteln Verwendung finden, sowie der Salicylsäure, die Entzündungsprozesse hemmt. Letztere ist interessanterweise vor allem in qualitativem Weißwein enthalten.

Wein stärkt die Darmflora und beugt Demenz und Alzheimer vor

Im Darm – der nicht ohne Grund als „zweites Gehirn“ bezeichnet wird – bringt gemäßigter Weinkonsum gesunde Omega-3-Fettsäuren mit und sorgt außerdem dafür, dass sich hilfreiche Bakterien vermehrt entwickeln. Der luxuriöse Traubensaft stärkt so nicht nur die Darmflora, sondern auch die Psyche und das Denkvermögen. In Kombination mit der Blutzuckerspiegel-regulierenden Wirkung des Getränks kann der Weingenuss so sogar helfen, Demenz und Alzheimer vorzubeugen.
Wie bei allem gilt also auch beim Alkoholgenuss im Alter: die Menge macht das Gift. Verantwortungsvoll Trinken ist ein Muss – auf das Gläschen Roten zum Abendessen muss deshalb aber trotzdem nicht verzichtet werden.

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