Mit einem Bein im Gefängnis...... Teil 2

Bücken und Pflücken und wie schnell war eine Stunde um.
Die Vögel begleiteten mein Tun mit wunderhübschen Liedchen - sogar die Wildschweine hatten noch die gleichen Suhlstellen wie Damals, in denen man knietief im Morast versinken konnte, wenn man nicht Acht gab.
Drum herum wuchsen die schönsten Maiglöckchen mit den dicksten Stängeln, weil es da ja immer feucht ist.
Im Nu hatte ich den Ersten dicken Strauß gepflückt. Zum Verschönern wand ich noch einen dicken Blätterkranz um den Strauß und band ihn mit Grashalmen und legte ihn in meinen kleinen Korb.
Da Maiblumen leider ja giftig sind wusch ich meine Hände gut aus meiner Wasserflasche und pflückte dann noch Maikraut (Waldmeister) um zu Hause eine leckere Bowle anzusetzen und den Rest zwischen die Wäsche im Kleiderschrank zu packen. Die Wäsche riecht dann lange herrlich.
Aus dem Wald heraus musste ich zuerst meine Hosenbeine hochkrempeln und meine Beine nach Zecken absuchen. Das war ein ungeschriebenes Waldgesetz.
Der Weg zurück zu dem Haus in dem ich geboren war hat diesen Spaziergang so richtig abgerundet.
Ich erinnerte mich an die Freude meiner Mama über einen Strauß Maiglöckchen.
Für meine Mam habe ich die nämlich gepflückt.
Das hat bis im Jahr 2000 jedes Jahr mein Paps mit mir gemacht. Immer zum Muttertag einen Strauß für meine Mam und einen Strauß für seine Mama auf dem Friedhof..
2002 starb er und was danach in den Jahren bis 2008 die Tränen in den Augen meiner Mama bedeuteten wusste ich – Ihr Hochzeitsstrauß am 18. Mai 1947 war aus Maiglöckchen.
Seit 2009 kann ich den Maiglöckchenstrauß nur noch auf das Grab meiner Eltern stellen, aber ich weiß sie freuen sich darüber auch heute noch.

Jetzt schlage ich eine Zeitung auf und lese „wild wachsende Maiblumen stehen unter Naturschutz und dürfen im Wald nicht gepflückt werden“
Ich habe mich fast an meinem Kaffee verschluckt. Da denkt man an nichts Böses und steht mit einem Bein im Knast.
Schlau gemacht habe ich mich dann, dass man genau genommen auch Heidelbeeren nicht ohne Genehmigung pflücken dürfte.
Ja geht’s noch……bald wird einem noch das Atmen verboten….
Und jetzt grade, geh ich auch im nächsten Jahr wieder den traditionellen Strauß für meine Eltern pflücken.

Herzliche Muttertagsgrüße 🙂

~~Samty~~

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