Klamath Märchen

Coyote verliebt sich in einen Stern. ( Klamath)

In den alten Tagen streifte der Geistercoyote über die Erde. Er war ein Freund der Menschen und sprach oft mit ihnen. Coyote liebte die Nacht. Stunde um Stunde saß er in der Dunkelheit einfach nur da und schaute die Sterne an.
Er beobachtete Sternenfrau, die heute Venus genannt wird, und fand sie viel schöner als die Sonne und den Mond.
Schließlich verliebte er sich in Sternenfrau und sprach mit ihr, Nacht für Nacht. Aber Sternenfrau antwortete nicht. Sie wanderte, sobald die Sonne untergegangen war, langsam über den Himmel. Sie schaute ihn an, sagte aber nichts.
Coyote bemerkte, dass Sternenfrau auf ihrer nächtlichen Wanderung jedes Mal sehr nahe an einer Bergspitze vorbeikam.
Es sah so aus, dass es leicht sein musste sie dort zu berühren. Coyote lief gleich los und wanderte so schnell er konnte eine lange, lange Zeit.

Schließlich, viele Tage waren vergangen, stand er eines Tages auf dem Gipfel des Berges, genau an der Stelle, die Sternenfrau jede Nacht währen ihrer Wanderung berührte.
Obwohl er sehr erschöpft war von der langen Wanderung wollte er unbedingt wach bleiben aus Angst sie wieder zu verpassen. So saß er einfach da und wartete.
Früh am Abend sah er sie kommen und sie war überaus schön. Er konnte jetzt sehen, dass sie und die anderen Sterne tanzten. Ja, sie zogen gemeinsam über den Himmel und tanzten.
Coyote wartete und sein Herz durchschlug fast seine Brust, so aufgeregt war er.
Die Sternenfrau tanzte näher und näher.
Endlich erreichte sie den Berg. Er strecke sich so weit er konnte, aber er schaffte es nicht sie zu berühren.
Da bat er die Sternenfrau ihm ihre Hand zu reichen. Und wirklich, sie reichte ihm ihre Hand und hielt seine Pfoten fest.
Langsam tanzte sie mit ihm über die Berge, hoch und weit hinein, weit weg von der Erde.
Coyote wurde schwindelig, sein Herz raste jetzt vor Angst. Sie tanzten höher und höher in den Himmel zwischen den Sternen.
Es war bitterkalt und still. Keiner der Sterne sprach nur ein Wort.
Coyote schaute hinunter auf die Erde und sein Herz erstarrte vor Schreck. Immer wieder bat er die Sterne, ihn doch auf die Erde zurückzubringen.
Als sie den höchsten Punkt am Himmel erreicht hatten, ließ Sternenfrau den Coyoten einfach los.
Einen ganzen Moment lang fiel er. An der Stelle, wo er aufprallte, ist heute ein großes Loch, ein See mitten auf dem Berg. Er heißt Kratersee.
Im Land der Klamath-Indianer wirst du ihn finden. Und wenn du hörst, wie die Coyoten zu den Sternen sprechen, dann musst du eins wissen: Seit jener Nacht beschimpfen alle Coyoten den Stern, der ihren Vater so schlecht behandelt hat. 🙁

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