Herbstgedanken

Herbstgedanken

Mein morgendlicher Lauf im Park bringt es mir ins Bewusstsein, der Sommer beugt sich den kalten Blicken des Herbstes.

Die trübe, feucht- kalte Luft lockt die Schnecken auf die Wege. Noch ist der Wind mild, langsam aber wird er kälter. Er rüttelt an den Bäumen und trägt die gelben Blätter behutsam zu Boden.

Der Beginn des Herbstes ist noch schön und reich an Farben. Der Sommer aber ist unwiderruflich vorbei. Schön war der Sommer, heiß, teilweise zu heiß. Nun sollten wir die Abkühlung willkommen heißen.

Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit dauert länger an. Es kommt die stille, die besinnliche, aber auch die einsame Zeit. Die fahlen Sonnenstrahlen, die uns zwischen den Wolkendecken verhöhnen, trüben die Gedanken. Die Gemüter werden melancholisch, auch Depressionen der Dunkelheit schleichen sich hin und wieder ein.

Ich mag die nackten Bäume mit ihren kahlen Ästen nicht. Das Zwitschern der Vögel weicht dem Krächzen der Raben und Krähen. Ihr schwarzes Kleid trägt den Mantel der Traurigkeit. Wenn das welke Laub glitschig und modernd am Boden liegt, erinnert die Natur ans Sterben. Überall weicht Leben dem Tod, Licht der Dunkelheit. Der Herbst kann ruhig zu mir kommen, ich werde versuchen, die Stille zur Einkehr zu nutzen. Das langsam zu Ende gehende Jahr zu überdenken, hoffnungsvoll auf ein Neues blickend. Die Abende werden bei Kerzenschein und Musik ausklingen. Theater- und Konzertbesuche bieten sich an und daheim empfängt einem die wohlige Wärme, die man jetzt freudig genießt. Jede Zeit hat ihre schönen Seiten, man muss sie nur erkennen.

Autor M.Lind

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