Dekubitus-Wundliegen - Symptome erkennen und richtig behandeln

Fast eine halbe Million Menschen in Deutschland leiden unter Dekubitus, umgangssprachlich auch “Wundliegen” genannt. Der Begriff Dekubitus stammt übrigens aus dem Lateinischen und kann von der Bedeutung her mit “sich niederlegen” übersetzt werden.

Das Wundliegen ist eine Erkrankung, welche vor allem bei bettlägerigen Patienten zu finden ist. Durch dauerhafte Druckbelastung wird lokales Gewebe und dessen Durchblutung so geschädigt, dass es zu Druckgeschwüren kommen kann. Eine Dekubitus Behandlung sieht im ersten Schritt also eine Druckentlastung der betreffenden Körperstellen vor.

Die Gefahr des Wundliegens wird durch folgende Risikofaktoren erhöht:

  • Durchblutungsstörungen
  • Hohes Lebensalter
  • Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit")
  • Schwächung durch andere Erkrankungen
  • Mangelernährung und Dehydratation ("Austrocknung" durch zu geringe Flüssigkeitszufuhr)

Ein weiterer großer Risikofaktor liegt in einer bereits früher erlebten Dekubitus Erkrankung. Hier sind betroffene Hautstellen und Hautregionen besonders anfällig für ein erneutes Wundliegen.

Dekubitus feststellen. Diagnose der Krankheit

Bei nahezu allen Erkrankungen ist eine frühzeitige Diagnose wichtig. Dies betrifft auch das Wundliegen, da größere Gewebeschädigungen und darauf folgende Infektionen rechtzeitig verhindert werden können. Dekubitus zeigt sich früh durch Symptome wie gerötete Hautstellen und kleinere Hautwunden. Gefährdet sind zudem besondere Körperstellen und Bereiche, wie beispielsweise das Steißbein, der Hüftbereiche, die Schultern und Gelenkstellen.

Ein beginnender Dekubitus lässt sich übrigens mit einem klassischen Fingertest gut erkennen: Drücken Sie vorsichtig mit einem oder zwei Fingern auf die betroffene gerötete Stelle. Wenn sich die gedrückte Stelle auch nach einer Sekunde nicht mehr weiß verfärbt bzw. die rote Stelle nicht wegdrücken lässt, kann von einem Dekubitus im Frühstadium ausgegangen werden.

Dekubitus behandeln

Dem ersten Behandlungsschritt sollte eine gründliche Körperschau vorangehen. Gefährdete Körperbereiche müssen genau erkannt werden. Dir Druckentlastung ist der erste Schritt als Behandlungsmaßnahme. In einem frühen Stadium kann bereits ein regelmäßiges Umlegen deutliche Linderung verschaffen. Hier sollte der Patient nach einem festen Zeitplan bewegt und in eine neue druckentlastende Position gelegt werden. Wichtig ist hierbei die genaue Einhaltung der vom behandelnden Arzt empfohlenen Zeiten.
Wenn die Hautoberfläche bereits angegriffen ist, dann sollte zu Wundverbänden und Wundauflagen gegriffen werden. Der Wundverband sollte hier so angelegt werden, dass ein Verbandwechsel nicht neuen Hautschädigungen führt. In der Regel sollte der Verband eine Verwendungsdauer von 24 Stunden abdecken, damit die Wundheilung gut ablaufen kann. Sollte die Wunde zu sehr nässen, dann sollte der Verbandwechsel früher erfolgen und es sollten Maßnahmen zur Wundumgebungsbehandlung getroffen werden. Nässende Wunden sollten vor dem Verbandwechsel stets gereinigt werden.
Um Infektionen zu erkennen und/oder zu verhindern, sollten regelmäßig Abstriche von der Wunde genommen werden. Beim Hinweis auf eine Infektion wird der behandelnde Arzt in der Regel mit einer Antibiotikatherapie beginnen.

Dekubitus vorbeugen

Es gibt zahlreiche Maßnahmen zur Vorbeugung des Wundliegens. In Pflegeheimen und Rehabilitationseinrichtungen sollten gefährdete Personen im Rahmen ihrer körperlichen Möglichkeiten zur Bewegung angeregt werden. Bereits das Aufsetzen im Bett inklusive Umlegen der Beine ist eine kurzfristige Druckverlagerung. Das Aufstehen und der kleine Gang auf den Flur verschafft dem Gewebe eine gute Druckpause. Das Pflegepersonal ist in diesen Fragen geschult und wird den betroffenen Patienten stets animieren und hilfreich begleiten. Generell sind das Bewegen und der regelmäßige Positionswechsel die besten Maßnahmen zur Dekubitus-Vorbeugung. Dies gilt auch für Patienten, die im Rollstuhl sitzen.Die besonders beanspruchte Haut kann ergänzend durch spezielle Pflegeprodukte zur Hautregeneration unterstützt werden. Ebenso können diese Pflegeprodukte vorbeugend gegen ein Wundliegen bei betroffenen Personen angewandt werden.

Wechseldruck-Matratzen

Seit einigen Jahren gibt es spezielle Dekubitusmatratzen. Mit speziellen Luftkammern schaffen diese Matratzen unterschiedlichen Druck im gesamten Liegebereich. Automatiken steuern die Luftkammern nach festen Abläufen. Der Patient wird somit durch die Matratze unterschiedlich belastet bzw. entlastet. Diese Matratzen empfehlen sich in der Langzeitpflege, sollten aber vor Nutzung durch den jeweiligen Fachmediziner empfohlen werden.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
https://pixabay.com/de/photos/frau-alt-bett-liegen-441413/

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