Heimatkunde einer Seniorin

  • Heimatkunde einer Seniorin

     Constantia antwortete vor 2 Jahren, 9 Monate 2 Teilnehmer · 3 Beiträge
  • Constantia

    Organisator
    29. Juni 2021 um 11:58

    „Wer sein Leben will genießen, nimmt sein Bett und zieht nach Striesen“.

    So heißt es im Volksmund hier. Ich kannte den Stadtteil Dresdens längst. Familiäre Wurzeln führten hierher. So ist es nicht verwunderlich, dass ich den o. g. Satz wörtlich nahm und samt Bett hierherzog Grinning.

    Auf Spaziergängen entdecke ich immer wieder Bekanntes, Neues und manchmal “verschlendere” ich mich. So war es letzte Woche. Einfach mal nach rechts statt gerade aus und schon steht Frau vor einem kleinen, aber ziemlich neuen Wohnkarree. Naja, auf den ersten Blick das Übliche. Es verleitet mich nicht zu dem Ausruf “Ist das schön.” Aber ich neige ja öfters dazu, einen zweiten Blick zu wagen und manchmal auch ein paar Mitarbeiter in meinem Gehirn zu wecken.

    Diese schmucklosen, würfelartigen Häuser könnten natürlich auch eine Variante der in diesem Stadtteil weitverbreiteten “Kaffeemühlenhäuser” sein. Quadratisch, praktisch und im Erdgeschoss in Grün eingebettet. Allerdings sind die Kaffeemühlenhäuser oftmals reich verziert mit Stuckarbeiten, Jahreszahlen und vielem anderen. Da erinnern sie eher an die ebenfalls nicht allzuweit entfernten Wohnblöcke, die unweigerlich den Gedanken an Bauhaus aufkommen lassen.

    Wer macht sich auch schon Gedanken, wenn er hier so durchgeht – außer mir natürlich.

    Und da fällt mir noch etwas anderes auf – Die Straßennamen. Elfriede Lohse-Wächtler, Etha Richter, Marie Stritt.

    Über Elfriede Lohse-Wächtler (1899 – 1940) hatte ich vor einiger Zeit im Literaturforum erzählt: “Frieda” von Dagmar Fohl

    Marie Stritt (1855 – 1928) lebte 40 Jahre in Dresden, zunächst eine unpolitische Schauspielerin wurde sie zur Frauenrechtlerin.

    Etha Richter (1883 – 1977) war eine Bildhauerin und Zeichnerin. Sie gilt als die erste Tierbildnerin Deutschlands. Ihr Gatte Prof. Hans Richter war Veterinär und Tieranatom. Sie hatte das Fachwissen also jederzeit griffbereit.

    Ich entdeckte auch, dass die Müller-Berset-Straße ihren Namen einer Frau verdankt. Die Straße heißt schon lange so. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, dass sich hinter dem Namen eine Frau verbirgt. Marie Berset (1815 – 1898), Stifterin einer Erziehungsanstalt.

    Wieder zuhause finde ich dann eine Broschüre der Stadt Dresden mit dem Titel “Straßennamen in Dresden – Reine Männersache?” aus dem Jahre 2005. Einige der hier in einer Liste genannten Frauen finden wir inzwischen als Straßennamen wieder mit den von mir so geliebten Hinweisen. Straßenschilder nehme ich nun ganz anders war. Warum gab es zeitweise nur die Familiennamen? Was verbirgt sich hinter den knappen Daten.

    Wo einem so ein 0815-scheinendes Wohngebiebt beim “Verschlendern” hinführen kann. Gestern stand ich plötzlich in der Fuchsstraße. Ich war nicht im Tierviertel”. Die Straße erinnert an einen Dresdner Komponisten.

    Das Wissen liegt auf der Straße oder besser gesagt an der Straße.

    ConstantiaFace With MonocleAthletic ShoeBooks

    • Dieser Beitrag wurde am vor 2 Jahren, 9 Monate von  Constantia geändert. Grund: Änderung des Titels
  • nordlichtw

    Teilnehmer
    29. Juni 2021 um 12:13

    Jaa ,so lernt frau immer etwas dazu , wenn sie mit offenen Augen durch die Strassen läuft.

    Bei uns haben sie unter die Strassenschilder zum Teil auch Erläuterungen angebracht , leider zur Strassenseite ,damit es keiner lesen kann ,sei denn er stellt sich auf die Strasse

  • Constantia

    Organisator
    29. Juni 2021 um 17:28

    @nordlichtw , hier sind die Straßenschilder meist an den Grundstücksseiten des Fußweges angebracht. Nur einmal habe ich mich etwas verrenken müssen. Zur Anschaulichkkeit ein Foto. Auch für AutofahrerInnen sind die Straßenschilder meist gut sichtbar.

    Constantia Face With Monocle

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