Fußgängertunnel

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     Constantia antwortete vor 4 Jahren, 10 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Constantia

    Organisator
    20. Juni 2019 um 9:15

    Schön, dass ihr wieder da seid. Eigentlich wollte ich euch noch eine Nachricht schicken mit dem Hinweis, wir treffen uns heute mal auf der Altstädter Seite der Augustusbrücke. Aber dann dachte ich mir, bei den sommerlichen Temperaturen im prallen Sonnenschein über die Brücke bummeln, muss nicht unbedingt sein.

    Aber eine Episode, angesiedelt in Zeiten August des Starken gebe ich doch noch schnell zum Besten.

    Nicht immer hieß die Brücke Augustusbrücke. Zu DDR-Zeiten hatte man ihr den Namen Dimitroff-Brücke verpasst. Ein bulgarischer Kommunist sollte damit geehrt werden.

    Die pfiffigen Sachsen meinten dann, den Namen habe die Brücke August dem Starken (bekanntlich ein Frauenheld) zu verdanken. Der soll bei einer Fahrt über die Brücke die jungen Mädchen betrachtet und dann gesagt haben: "Die mit droff, die mit droff."

    Naja eigentlich hatte der August ja mit seinem Prunk und seinen Mätressen zu tun. Da hat er wohl kaum ein Auge für das Fußvolk gehabt.

    Neustädter Markt und Straße der Befreiung/Hauptstraße wurden bei der Neugestaltung völlig autofrei. Straßenbahnlinien wurden verlegt, Autotrassen ummfuhren das Karree. Die an dieser Stelle parallel zur Elbe verlaufende Fernverkehrs-/Bundesstraße hatte Vorrang und die Fußgänger überwanden diese Hürde unterirdisch. Aus den Fehlern eines solchen Tunnels auf der Altstädter Seite hatte man gelernt. Kinderwagen- Fahrrad- und auch fußgängerfreundliche schräge Gehwege und Treppen mit ungewöhnlichen Abmessungen (Kinderwagengerecht) ließen die Dresdner diese Verkehrslösung relativ leicht annehmen. Nur wer seine Straßenbahn noch erreichen wollte, hüpfte manchmal schnellen Schrittes und doch wie ein Hanghuhn die Stufen nach oben.

    Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe … In dem Falle meine ich die beiden Hochwasser von 2002 und 2013. So etwas hatten die Stadtplaner wohl gar nicht auf dem Plan. Und so entschloss man sich nach dem zweiten Totalschaden sich von der Tunnelvariante zu verabschieden. Seitdem heißt es hier für Fußgänger Augen auf im Straßenverkehr. "Bei Rot bleibe steh'n, bei Grün kannst Du gehn."

    Schmuckstücke auf dem Weg in die Tiefe des Tunnels waren vier Reliefs an den Seitenwänden mit in Stein gehauenen Stadtplänen dieses Stadtviertels. Sie wurden bei Schließung des Tunnels abgenommen. Ob sie noch existieren? Keine Ahnung.

    Nun stehen wir also wieder vor dem Goldenen Reiter. Genauer gesagt, wir stehen hinter ihm. Das schmucke Pferd und der stolze Reiter zeigen uns ihre Rückansicht. Manche Besucher meinen wohl sie müssten Pferd und Reiter drehen, damit August auf seine Stadt und sein Schloss schauen kann.

    Falsch. Er schaut Richtung Osten, er hat mehr als ein Auge auf die polnische Krone geworfen und zeigt wo es langgehen soll.

    Das Denkmal bildet den Mittelpunkt des Platzes. Von ihm geht bei der Gestaltung Symetrie aus, auf die ich beim nächsten Mal eingehen werde.

    Wer will kann es sich ja zwischenzeitlich in der rechts liegenden Eisbar oder links vor der Tür einer Gaststätte eines örtlicher Brauerei bequem machen.

    Constantia

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