Es wurde aber auch Zeit für mich

  • Es wurde aber auch Zeit für mich

     Constantia antwortete vor 2 Jahren, 9 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Constantia

    Organisator
    16. Juli 2021 um 9:19

    Ich gebe es ja zu. Irgendwie hatte ich mich in Corona ein bisschen selbst verloren. Step by Step gibt es nun täglich eine Aufgabe für die ältere Damen mit dem Kultur-Tick. Gestern stand das Besorgen einer Jahreskarte für die Staatlichen Kunstsammlungen auf der Liste. Glücklicherweise war der kleine Shop ohne Besucher als ich hinkam. Jedesmal gibt es Neues im Ablauf. Mir lief schon der Schweiß übers Gesicht hinter der Maske Mask. Endlich hieß es “Nehmen Sie bitte mal kurz ihre Maske ab. Wir müssen das obligatorische Foto für die Karte machen.” Da kam das Lächeln für die Ewigkeit automatisch Grinning. Als ich den Shop verließ, warteten die Nächsten schon ungeduldig.

    Naja, wenn ich jetzt schon mal im Herzen meiner Stadt bin … Kleiner Schwenk durch den kleinen Schlosshof, Blick in den Museums-Shop und dann bin ich doch zur Gemäldegalerie. Da war doch noch die Ausstellung “Bernini, der Papst und der Tod. Eine kleine Kabinett-Ausstellung – sozusagen zum Eingewöhnen. Zur Belohnung schaue ich dann doch noch bei meinen Lieblingsbildern vorbei.

    So, wieder an der frischen Luft, Maske ab, ein paar Schritte und ich stehe vor dem “DenkRaum Sophienkirche”. An dieser Stelle hat einmal die älteste Dresdner Kirche gestanden. Die Spuren gehen zurück bis ins Jahr 1272, zur ersten urkundlichen Erwähnung des Klosters der Franziskaner, das “Barfußkloster”. Beim Bombenangriff im Februar 1945 zerstört hat mich der Anblick der Ruine stets stark beschäftigt. 1962 wurden die Reste dieses historischen sakralen Bauwerkes abgerissen, eingeebnet und es entstand die Großgaststätte am Zwinger, den Dresdnern besser bekannt als “Freßwürfel”.

    Nach 1990, die Rufe nach dem Wiederaufbau der Frauenkirche hatten längst konkrete Formen angenommen, gab es eine Frau, die fast wie die Ruferin in der Wüste, sich für den Wiederaufbau der Sophienkirche einsetzte. Ich hatte sie mehrmals am Telefon, wenn sie meine Chefin sprechen wollte. “Hier ist Hilde Hermann. Sie wissen, wer ich bin!” Oh ja, ich nahm Haltung an. “Ich muss unbedingt Frau T. sprechen. Sie war mal meine Schülerin.” Und sie hatte noch vor 1945 im Chor der Sophienkirche gesungen.

    Den Wiederaufbau gab es nicht. Aber eine Gedenktafel wurde nach dem Abriss des “Freßwürfels” aufgestellt zwischen den inzwischen entstandenen neuen Gebäuden.

    Wenn schon nicht Kirche, dann doch die Busmannkapelle als DenkRaum, als Erinnerung und wohl auch als Mahnung.

    Seit dem 9. Oktober 2020 ist diese Stätte nun geöffnet. Ich war leider erst gestern zum ersten Mal dort. Stimmt nicht ganz, schon während der Bauzeit hatte ich mal einen Besuchd im Rahmen der Seniorenakademie.

    Es ist eine schöne, zum Nachdenken anregende Stätte geworden. Modern, schlicht, in jedem Moment Achtung und Respekt ausstrahlend. Wen es also nach Dresden zieht, sollte unbedingt mal vorbeischauen.

    Mir fehlt noch das richtige Außenmotiv, so habe ich mal das kleine Prospekt eingescannt, der das Objekt gut darstellt. Die Auflösung nicht unbedingt Spitze. Aber das liegt wahrscheinlich an mir.

    Auch von mir gibt es noch ein paar Fotos dazu.

    Ich halte kurz inne, denke an alle, die in diesen Tagen vom Schicksal so hart getroffen sind und mache mich auf den Heimweg. In Gedanken immer noch bei Hilde Hermann “Ihr wisst jetzt wer sie ist …” Sie lebt zwar nicht mehr, aber ihre Liebe zu dieser Kirche und ihr Bemühen sind nun unvergessen.

    ConstantiaFace With Monocle

    PS.: Gerade kam die Bestätigung für das Ticket der Vermeer-Sonderausstellung mit dem “Brieflesenden Mädchen” Grinning.

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