Ein Blick hinter die Kulissen

  • Ein Blick hinter die Kulissen

     Constantia antwortete vor 3 Jahren, 11 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Constantia

    Organisator
    17. Mai 2020 um 8:20

    Über die Wiedereröffnung und meinen ersten Besuch in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden hatte ich schon berichtet. Leider mussten die Tore schnell wieder geschlossen werden. Diesmal nicht zum Schutz der Bilder sondern zum Schutz der Besucher.

    Die Mitarbeiter haben die Zeit vielleicht genutzt um noch an der einen oder anderen Stelle noch ein wenig nachzujustieren. Könnte ich mir vorstellen.

    Meine Tageszeitung hat in diesen Tagen die Betrachtung von Bildern übernommen. Eine Superidee finde ich.

    Sieben Jahre wurde das Haus restauriert, saniert, modernisiert. Das waren auch sieben Jahre, in denen die Restauratoren, die Künstler verschiedener Handwerksrichtungen, sich in dieser Zeit nicht ausruhten. Sie restaurierten, säuberten und forschten an den vorhandenen Kunstwerken.

    Wer etwas mehr wissen möchte, dem bieten die Staatlichen Kunstwerke ein Buch “Restaurierte Meisterwerke zur Wiedereröffnung der Sempergalerie”; erschienen im Sandsteinverlag. Die Betrachtungen des Autors machen neugierig.

    Ich werde in den nächsten Tagen mal versuchen dem Museums-Shop einen Besuch abzustatten.

    Ich hatte hier im Forum schon erzählt vom “Brieflesenden Mädchen am offenen Fenster”, dessen Wandbild eines Cupido nur durch Röntgen und anderen modernen Verfahren entdeckt wurde. Dabei ist das nachträgliche Ändern eines Gemäldes auch durch Restauratoren wahrscheinlich gar nicht so ungewöhnlich. So verrät der Artikel der Sächsischen Zeitung über das Bild der “Schlummernden Venus” von Giorgione, dass der über dem Fuß der Dame ebenfalls ein Cupido oder Amor zu sehen. Im Jahre 1843 entschloss ich der Restaurator Karl Martin die Figur zu übermalen. Wir sehen an dieser Stelle heute Rasen.

    In Kriegszeiten vergangener Jahrhunderte waren nicht alle Bilder in Sicherheit. Es gibt Bilder, da müssen sich die Restauratoren etwas einfallen lassen, wie man mit Kugel-Schäden umgeht.

    Kunstmaler waren oftmals ein armes Volk, Leinwand war teuer und oft mussten Ersatzmaterialien herhalten, bei weitem nicht so haltbar. Oder ein Künstler übermalte einfach ein vorheriges Bild, welches er persönlich nicht als gelungen betrachtete. Was mögen da für Kunstwerke verloren gegangen sein.

    Die Tageszeitungen müssen täglich gefüllt werden, mit den Bildbetrachtungen der einen und den Literaturhinweisen der anderen habe ich dann auch zweier Bücher in meinem Bücherschrank erinnert. “Lichter setzen über grellem Grund” von Renate Freyl über die französische Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun (1755-1842). Selbst Königin Marie Antoniette hat sich von ihr mehrfach porträtieren lassen. Spannend, vor allem, wenn man die Biografien von Frauen in dieser damaligen Männerwelt liebt zu lesen.

    Ein weiteres Buch beeindruckt mich immer wieder “Madame de Pompadour und die Macht der Inszenierung” von Andrea Weisbrod. Dieses Buch zeigt anhand einer einzigen Frau wie sehr die Auftraggeber die Maler beeinflussten, wie sie dargestellt werden wollten. Wer denkt schon darüber nach, wenn er durch eine Galerie wandelt, die Schönheit und die Farben der Bilder betrachtet.

    Ich glaube, ich habe die Zeit der Entschleunigung gut genutzt.

    Constantia

    • Dieser Beitrag wurde am vor 3 Jahren, 11 Monate von  Constantia geändert.
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