[Constantia]

Gut, wenn einem die eigenen Macken irgendwann auffallen und man gegensteuern kann. Eine meiner Eigenheiten hat natürlich mit Thomas Mann zu tun. Wenn ich im Buchladen stehe, das eine oder andere in die Hand nehme, aufschlage und da steht “Thomas Mann”, dann hat das Buch schon mal den halben Weg in mein Bücherregal geschafft . Einmal ist es passiert, da stand der Name nur ein einziges Mal in den 300 Seiten. Aber ich glaube das Buch war trotzdem nicht schlecht.

Hin und wieder sind es auch andere Worte, die mich zum Kauf verleiten. Inzwischen bin ich etwas kritischer geworden. Aus solchen Episoden wie der genannten wird Frau bekanntlich klug, schaut beim Kauf des Buches “Exil unter Palmen – Deutsche Emigranten in Sanary-sur-Mer” (von Dr. Magali Nieradka-Steiner) etwas genauer an. Auf der Rückseite gab es noch ein paar Worte zu dem Buch “Ein Fischerdorf bei Toulon war einst die Hauptstadt der deutschen Literatur…”

Ich habe hier ein paar Fotos auf denen u. a. mein Vater zu sehen ist. Auf der Rückseite steht “Toulon 6. 4. 47 – Kriegsgefangenschaft”. Ich habe mir die Fotos schon einige Male angesehen. Sie geben wenig Auskunft, im Hintergrund die Wand einer Baracke, lässig mit einer Zigarette in der Hand stehen sie dort. Einer von ihnen mein Vater, ein bekanntes Gesicht und doch so fremd.

In dem genannten Buch ist auch das bekannte Foto von Lion Feuchtwanger im Internierungslager von Les Milles (1940) zu sehen. Und so komme ich mir beim Lesen so zerrissen vor. Es ist las würde mein Vater beim Lesen immer neben mir sitzen und mir etwas erzählen wollen.

Es ist schon erstaunlich, welche emotionale Gedankenverbindungen unser Gehirn immer mal wieder schafft.

Allen einen schönen Sonntag

Constantia

• Dieser Beitrag wurde am vor 3 Jahren, 10 Monate von  Constantia geändert.