18. Dezember

  • 18. Dezember

     Constantia antwortete vor 3 Jahren, 4 Monate 1 Teilnehmer · 1 Senden
  • Constantia

    Organisator
    18. Dezember 2020 um 9:57

    T – Tür

    Ich weiß nicht, wieviele Türen sich noch im letzten Jahr in der Weihnachtszeit geöffnet wurden. Die realen und die weihnachtlich Gezauberten. Eigentlich ist es auch ganz egal, jedes Mal schaut man gespannt, was sich dahinter wohl versteckt.

    Dabei können die Türen an sich schon ein echter Hingucker sein. Ich erinnere mich dunkel. In einem Jahr traf man sich jeden Abend vor einer der ehemals prächtigen Haustüren in einem Dresdner Stadtteil und sang gemeinsam ein Weihnachtslied. Heimatkunde im Advent sozusagen. Konnte leider nie dabei sein.

    Dieser Tage habe ich die Geschichte einer großen Haustür, eigentlich schon ein Haustor entdeckt. Ich hatte in den letzten Tagen die “Sachsentriologie” über August den Starken, Gräfin Cosel, Graf Flemming und last but not least Graf Brühl gelesen. Triologie ist insofern nicht ganz korrekt, das Buch über Flemming läuft extra nebenher, gehört aber eigentlich in die Gesamtgeschichte.

    Aber ich schweife ab. Neben dem sächsischen Kurfürsten und polnischen König war es vor allem Graf Brühl, der das Land im Griff hatte, ausbeutete und wohl der mächtigste Mann in Sachsen war. Wer einmal in Dresden war kennt natürlich die Brühlsche Terrasse. Dort, heute der Schlossplatz ist, wir das Georgentor bewundern können und das Ständehaus die Silhouette prägt, herrschte dieser Mann. Als diese Ära zu Ende ging, der Siebenjährige Krieg seine Spuren hinterließ, wurde es ruhiger in dem Haus. Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann zu baulichen Veränderungen. Das Brühlsche Palalis verschwand und das Ständehaus zeugt von den politischen und auch wirtschaftlichen Veränderungen. Nicht alles verschwand am 13. Februar 1945.

    Das Tor des Brühlschen Palais wurde wundersamerweise gerettet. Schlief wohl zwischendurch irgendwo und ziert heute einen Eingang der Hochschule für Bildende Kunst in der Dresdner Johannstadt.

    Ich hatte mir vor Kurzem “Heinrich Graf von Brühl (1700 -1763) – Bauherr und Mäzen” gekauft. Arbeitsheft des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen verwöhnten mal wieder solche Stadtgeschichtsfans wie mich. Ende des 19. Jahrhundert, das gestattet noch ein fotografisches festhalten, ehe so viel für immer verschwand.

    Während Kraszewski mir im Roman erzählt, wer wohin ging, geheime Eingänge nutzte, kann ich dem Buch der Denkmalpflege die Grundrisse der einzelnen Etagen entnehmen, auf Fotos Details entdecken und überlege auch, was es gekostet hätte diesen Riesenkomplex zu erhalten und zu restaurieren.

    Eine Tür kann so viel erzählen. Ein Palais hat soviele Türen und da nehmen die Geschchten kein Ende.

    Bei einem meiner nächsten Spaziergänge muss ich mal nach der vorhandenen Tür schauen und ein Foto von ihr machen.

    Constantia

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