Ich bin nicht der Meinung, dass man alle Zeit irgendwie nutzen müsste oder sollte.
Ich finde es auch wunderschön, nur da zu sitzen und zu horchen, wie die Zeit vergeht – am liebsten irgendwo im Wald oder im Garten.
Einerseits
Meiner Ansicht nach würdige ich damit die Zeit mehr als wenn ich pausenlos versuche, sie zu füllen, als hätte sie an sich keinen Wert.
Das Leben, das ich verkörpere, begann mit einer Befruchtung und von diesem Moment an geht es zielgerichtet auf den Moment zu, in dem die Zellen in einem Massensterben enden. Dieser Verlauf ist natürlich und (bio-)logisch.
Andererseits
Was ist Zeit? Sie tut nichts. Alles entwickelt sich – aber die Zeit bleibt gleich, sie unveränderlich und damit leblos, sie kann nicht vergehen, nicht sterben niemand kann sie totschlagen.
Zeit ist das, wovon jeder von uns täglich genau gleich viel hat.
Der eine verschläft davon 9 Stunden, der andere nur 4. Letzterer ist länger wach – aber mehr Zeit hat er nicht. Ebenso ist es mit allen anderen Tätigkeiten. Wer Kinder hat, ist verpflichtet, sich um sie zu kümmern Das finde ich notwendig. Wer ungeliebte Arbeit hat, verbringt viele Stunden damit, ihr nachzugehen, damit sein Leben außerhalb der Arbeit angenehm ist.
Wir tun viel, uns das Leben angenehm zu machen.
Haben Arbeitslose und Rentner zu viel Zeit? Oder wissen viele einfach nicht, sie auszufüllen und/oder zu genießen? Und kann ich Zeit genießen, ohne sie zu füllen? Für mich persönlich lautet die Antwort: JA, ich kann das!
Das ist weder unanständig noch verboten, auch nicht unnatürlich.
Und noch was: mögen die Nachbarn sagen, was sie wollen.
Wenn ich meine Zeit genieße statt zu putzen, so geht das niemanden etwas an. Wenn ich mich in einer verdreckten Wohnung nicht wohl fühle, muss ich allerdings dafür sorgen, dass sie sauber ist. So einfach ist das!