Von Göteborg entlang am Göta Kanal nach Stockholm

  • Von Göteborg entlang am Göta Kanal nach Stockholm

     happyday antwortete vor 2 Jahren, 6 Monate 5 Teilnehmer · 21 Beiträge
  • happyday

    Teilnehmer
    11. September 2021 um 17:15

    Bereits mein erster Urlaub in Schweden war ein Abenteuer. Gerade so leidlich konnte ich mich in englisch verständigen, schwedisch verstand ich überhaupt nicht. Tommy, der Schwede, in den mich wenige Wochen zuvor verliebt hatte, verstand kein Deutsch. Optimale Voraussetzung für Verständigung. Ziemlich schnell war uns klar, dass uns die gleiche Art von Humor verband und über Missverständnisse konnten wir beide von Herzen lachen.

    Tommy war in Englisch wesentlich sicherer als ich. Was mir fehlte, war die Anwendung der englischen Sprache im täglichen Leben, doch ich lernte schnell. Alles, was mir mit unklar war, darauf zeigte ich mit this und that. Darüber haben wir später oft gelacht.

    Tommy wohnt am Rand von Göteborg und zeigte mir als Göteborger sowohl die Westküste als auch seine Stadt. Zwar ist Stockholm die Hauptstadt, doch für echte Göteborger zählt das nicht, für sie ist Göteborg die heimliche Hauptstadt. Als wir uns besser kannten, fragte ich mal, wieso das so sei. Seine Antwort war, Göteborg liegt an der Westküste, Stockholm nur an der Ostsee. Die Logik dieser Erklärung verstand ich zwar nicht, doch für Tommy war es logisch.

    Unsere erste Fahr ging in die Innenstadt von Göteborg, wo wir am Hafen große Brötchen, dick belegt mit frisch gepulten Krabben, gegessen haben. Was sonst…

    Einige Jahre bevor ich Tommy kennen lernte, hatte mir meine beste Freundin das Buch “Die Tote im Göta Kanal” von Sjöwall/Wahlhöö geschenkt. An meinem ersten Besuch in Göteborgs Innenstadt führte mich Tommy auch zum Anfang bzw. Ende des Göta Kanals. Mir fiel sofort der Krimi ein und ich fragte Tommy danach.- So entstand unsere Urlaubsplanung von Göteborg, entlang am Göta Kanal, nach Stockholm.

    Jahre später hat mein Sohn mit seiner Frau die Hochzeitsreise auf dem Göta Kanal in Göteborg begonnen.

    Die Fahrt entlang des Göta Kanals war beeindruckend und voller Erlebnisse. Immer wieder hat mich die Landschaft berührt, wenn z.B. die E4 über den Göta Kanal führt. Das Highligth ist die Schleusentreppe, ein Meisterwerk schwedischer Ingenieurskunst. Sieben Schleusen sind treppenartig hintereinander angeordnet.

    Im Bereich der Schleusentreppe haben wir eine längere Pause eingelegt, bevor unsere Fahr Richtung Stockholm ging.

    Fortsetzung folgt…

    Fotos von Göteborg und an der Schleusentreppe vom Göta Kanal

  • Heide79

    Teilnehmer
    11. September 2021 um 17:56

    @happyday , danke für die weitere Schilderung Deiner Schwedenreise, ich fühle mich beim Betrachten der Fotos wieder selbst in mein Schwedenabenteuer zurückversetzt. Den Roman habe auch gelesen, er war sehr spannend. – Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. LG Heide

  • happyday

    Teilnehmer
    12. September 2021 um 17:31

    @Heide79 , danke dir für dein Interesse, hier geht es weiter mit Stockholm.

    <div>Drei Tage in Stockholm
    </div><div>

    In Stockholm begann es bereits abenteuerlich mit der Fahrt zu unserer Unterkunft, eine Jugendherberge im ehemaligen Gefängnis Langholmen* auf der gleichnamigen Insel, nahe des Zentrums von Stockholm. – (*über das “a” gehört ein °,was mein PC verweigert. )

    </div>

    Das Innere der Jugendherberge war genau so, wie Gefängnisse aus Filmen bekannt sind. Das traf auch für die Türen zu, den “Zellen”, also Zimmer zu, siehe Fotos als Anhang. Innen war das Zweibettzimmer mir zwei einzelnen Betten ausgestattet, zwei Stühlen, einem Tisch und einem Schrank. Die Betten waren übereinander angeordnet und als Metall-Liegen an der Wand befestigt. Das Schließgeräusch der Zimmertür erinnerte mich jedes mal an den “Einschluß” von Häftlingen, so wie ich es aus Filmen kannte. Ein wenig gruselig fand ich es schon.

    Den ersten Tag in Stockholm besuchten wir u.a. die Gamla Stan, eine der bekannteste Straßen in der Altstadt, mit schmalen Gassen und alten Häusern, in denen kleine Geschäfte die Touristen zum Kaufen einladen. Der Platz in den engen Gassen der Altstadt ist knapp, sodass es nur wenige Außenterrassen gibt. An warmen Sommertagen öffnen die Cafés und Restaurants statt dessen ihre großen Fensterfronten. Wir beobachteten die Wachablösung vorm Schloss, besuchten den Innenhof, wo die königlichen Pferde ihre Ställe haben, saßen am Wasser mit Blick auf die Oper und besuchten später den Djurgarden, die Museumsinsel und Freizeitpark von Stockholm sowie das Vasa-Museum, wo das berühmte Schiff Vasa in ganzer Länge (68 Meter) bestaunt werden kann. Dieses Schiff, das bei seiner Jungfernfahrt im Jahre 1628 nach nur 1300 Metern Fahrt aufgrund von Übergewicht und der schlecht proportionierten Höhe gesunken war, ist im Origignal im Museum zu besichtigen. Es wurde erst 300 Jahre nach seinem Untergang geborgen. Das Museum liegt knapp eine Seemeile vom Schauplatz der Katastrophe entfernt. –

    Die Zeit verging wie im Flug und nachdem wir in einem kleinen Restaurant gegessen hatten, ging es in eine angesagte Disco.

    Abgesehen von dem Lärm, der meinen Ohren so gar nicht gefiel, was es unglaublich voll, natürlich keine Sitzplätze frei. Was hatte ich denn auch für einen Vorstellung von Disco mitten in Stockholm. Mit Getränk in der Hand zu tanzen, war so gar nicht mein Ding. Die Getränke irgendwo einfach abzustellen, hielt ich auch für keine gute Idee. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Tommy verstand mein “Problem” nicht.

    Fortsetzung folgt…

    PS.: Die Formatierung bringt mich ab und zu zum Grummeln…Pensive

    Ehemaliges Gefängnis, von außen und Innenhof, und unsere “Zellentür” Nr. 333

    • Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von  happyday bearbeitet.
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  • Heide79

    Teilnehmer
    12. September 2021 um 20:57

    Liebe @happyday, ich habe Deine Schilderung über Euern Stockholm-Besuch wieder mit Vergnügen gelesen. Die düstere Jugendherberge allerdings war das Gegenteil meines Segelschiffs “af Chapman”, das es heute noch als Jugendherberge gibt, aber lange vorgebucht werden muss. Ich weiß nicht, warum wir damals so spontan aufgenommenen wurden. Doch vieles aus Euerm Programm habe ich leider nicht gesehen, zum Beispiel das Vasa-Museum mit diesem tollen alten Schiff, was es aber vermutlich 1959 auch noch nicht gab.

    Ich bin nun gespannt auf die nächste Folge und wünsche Dir einen schönen Abend. LG Heide

    • Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von  Heide79 bearbeitet.
  • happyday

    Teilnehmer
    12. September 2021 um 22:12

    Dankeschön, liebe @Heide79 , das freut mich. – Du hast recht mit deiner Vermutung, das Vasa-Museum wurde erst im Juni 1990 eröffnet. – Die Jugendherberge hatte etwas Spezielles zwischen Staunen und Gruseln für mich. Kurz vor meinem Reisebeginn hatte ich nochmal den Krimi, “Die Tote im Göta” Kanal, gelesen und stellte mir vor, der Mörder könnte in diesem Gefängnis gesessen haben. Auch die Fahrt zur Insel Longholmen war spannend. Bis bald…LG happyday

  • Heide79

    Teilnehmer
    13. September 2021 um 21:36

    @syringia, danke für die Info! Ich habe mir gerade af Chapman (was bedeutet eigentlich das af?) auf YouTube angesehen und finde es noch schöner, als ich es in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich ist in der langen Zeit einiges erneuert worden. Der Dreimaster war ja einige Jahre als Linienschiff nach Australien eingesetzt. – Auch von Stockholm ließ ich mich nochmal verzaubern, das ist einfach eine tolle Stadt. LG Heide

  • happyday

    Teilnehmer
    14. September 2021 um 21:02

    @Heide79 und @Syringia

    Zunächst mein Dank für deine Beteiligung auch an dich, Syringia. – Es folgt der dritte und letzte Teil meiner Reiseerzählung.

    Zurück zur Disco in Stockholm. Damals war noch überall rauchen erlaubt. Die halbe Nacht in der Disco, danach eventuell bis weit in den Tag hinein verschlafen, wusste ich doch -noch – nicht, wie Tommy nach einer durchzechten Nacht drauf ist, darauf hatte ich wirklich keine Lust. So viel wie möglich wollte ich von Stockholm sehen. Irgendwie konnte ich mein Argument dann doch verständlich erklären, und wir fuhren zurück in unsere “Gefängniszelle”. Nach dem Frühstück unternahmen wir am zweiten Tag zuerst eine Dampferfahrt in die Schären, die wunderbare Inselwelt rund um Stockholm. Auf einer der kleinen Inseln haben Björn und Benny die Musik komponiert und die Texte ihrer erfolgreichen Lieder geschrieben. Wir hatten Glück mit dem Wetter, es war nicht nur Sommer, es zeigte sich auch sommerlich. Wieder zurück in Stockholm, wollte ich gern nochmal nach Gamla Stan, die Altstadt besuchen, war auch in der Tyska kyrkan, der Deutschen lutherischen Kirche im Deutschen Viertel von Stockholm.
    Den Rest des Nachmittags waren verbrachten wir im Skansen, wo man mindesten einen tag zubringen kann, ohne dass es langweilig wird. Der Skansen ist das älteste Freilichtmuseum der Welt. Da kann man das historische Schweden in Form von Bauernhöfen, Wohnhäusern, Kirchen, Herrenhäusern und bis zur Darstellung des Lebens der Lappländer, also Rentierzüchter, gewissermaßen hautnah erleben.

    In dem dazugehörigen Zoo bekam ich endlich auch Elche zu sehen.

    <div> So ging der zweite Tag in Stockholm zu Ende und am nächsten Morgen sind wir nach ausgiebigen Frühstück zurück nach Göteborg gefahren. Das waren immerhin fast 500 km.Heute, Jahre danach kann ich sagen, ich hatte großes Glück mit meinem brillianten Reiseführer, Schweden mit den Augen eines Schweden sehen zu können. Dafür bin ich heute noch dankbar und die Erinnerungen bleiben. Auf dieser ersten Schwedenreise war ich keine sehr junge Frau mehr, sondern 49 Jahre jung und Tommy war 10 Jahre jünger als ich. Für mich war es ein großes Abenteuer gewesen, was mir beim Schreiben wieder sehr lebendig vor Augen war.
    </div><div>

    1. Nachtrag für dich, liebe @Heide79 , bis 1975 war Longholmen Gefängnisinsel. Du warst eindeutig zu zeitig in Stockholm. Relaxed

    2. Nachtrag: Die Formatierung klappt nicht, diverse “Zeichen” werden mehr

    </div><div>

    Zu den Fotos: von der Jugendherberge ein T-Shirt mit “Insasse”, endlich lebende Elche, das Schloss und die Wachablösung

    </div><div>

    </div><div>

    </div>

    • Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von  happyday bearbeitet.
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  • Heide79

    Teilnehmer
    15. September 2021 um 0:33

    Liebe @happyday, die Schilderung Deiner weiteren Reise war wieder eindrucksvoll und spannend. Gerne würde ich weiterlesen, Bilder ansehen und mich an meine Zeit in Schweden erinnern, danke. Die Wachablösung am Schloss ist ja ein Muss, ich habe sie auch gesehen. @Syringia, für Deine Information vielen Dank, Herr von Chapman steigt nochmals in meiner Achtung. -. Ich wünsche Euch eine gute Nacht. LG Heide

    • Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von  Heide79 bearbeitet.
  • happyday

    Teilnehmer
    15. September 2021 um 22:47

    @Heide79 und @Syringia

    Danke euch beiden erneut für eure Beiträge. – Ein oder zwei Nächte auf dem Schiff, liebe Heide79, das hätte mir auch gefallen…Jedenfalls wäre das eine neue und ganz andere Erfahrung gewesen als auf dem sehr sporadisch “ausgestatteten” Boot auf den Malediven, wo ich vor meiner Erkundung von Skandinavien war.

    Mit diesem Aufzug in Stockholm wollte Tommy auch mir mir fahren, liebe Syringia. Doch keine Chance, ich habe Höhenangst und dann noch Außenlift, wo der Blick nach unten geht. Never ever…

    Das erwähnte ich bereits, dass mir sehr wohl bewusst war, wie gut sich Tommy auskannte, dazu ein Schwede, keine Sprachbarrieren unterwegs. Auch war er ein brillianter Autofahrer, wie ich es weder zuvor noch danach je wieder erleben durfte. Naja, kein so großes Wunder, er war Testfahrer bei Volvo und von Kanada bis Japan unterwegs für seinen Arbeitgeber. – Egal, was passierte, er war nicht aus der Ruhe zu bringen. Das war die Zeit bevor Navis den richtigen Weg fanden. Oder manchmal auch nicht…

    Wie sang Hildegard Knef: “Aber schön war es doch, und ich möcht` es noch einmal erleben.” Genau das kann ich auch sagen, und beim Erzählen sah ich vieles wieder sehr lebendig vor mir.

    • Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 7 Monate von  happyday bearbeitet.
  • happyday

    Teilnehmer
    16. September 2021 um 17:15

    @Syringia – 15. September 2021 um 22:47 –

    Das kann ich nachfühlen, wenn der Magen grummelt, weil Fahrstühle schnell sind. So weit ich mich erinnere, war der Lift im Berliner Fernsehturm, der Besucher non-stop auf die Aussichtsplattform brachte, auch rasant unterwegs.

    Mein Problem ist ein anders und stammt aus dem Besuch in Hamburg, als ich noch keine 10 Jahre alt war. Damals war jeder Westpfennig für uns aus der DDR wertvoll und so sparte meine Mutter das Geld für den Aufzug und ich musste mit ihr die Treppen im Hamburger Michel nach oben steigen. An sich kein Problem, wären diese Treppen nicht aus Metall gewesen mit Durchblick bis ganz unten. Auf der Hälfte habe ich mich hin gehockt, Kopf auf die Knie und geweint, weil ich dachte, jeden Moment falle ich durch die offenen Treppenstufen bis nach ganz unten.

    Ein junger Mann hat sich dann erbarmt, als ich schluchzend sagte, wovor ich Angst habe, und mich Huckepack mit nach oben genommen. – Doch der Abstieg war ja das gleiche Problem. Ich weigerte mich, auch nur eine Stufe zu gehen. So war meine Mutter gezwungen, Geld für den Fahrstuhl auszugeben. – Bis heute meide ich Fahrstühle, wo ich bis nach unten sehen kann, ebenso Aussichtstürme mit “offenen” Treppen, durch die ich ganz sicher hindurch fallen kann.

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