Starker Tobak
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Starker Tobak
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Es ist schon sehr lange her, als ein Förster von der Wildenburg durch den Forst streifte. Sein Hund, der ihn begleitete, blieb plötzlich knurrend stehen. Sein Nackenfell stellte sich auf und er starrte wie gebannt auf einen Mann, der – wie aus dem Boden gewachsen – plötzlich neben einem Busch am Wegrand stand.
Der Mann grüßte höflich, aber der Argwohn des Försters war geweckt. Sein Hund hatte sich noch nie in einem fremden Menschen getäuscht. Und bei diesem Fremden war allemal Vorsicht geboten. Er trug einen Hut, der irgend etwas unter seiner hohen Stirn verbarg, hatte ein Ziegenbärtchen und obendrein noch einen Klumpfuß. Vorsicht war geboten, denn das waren Merkmale des Teufels.Der Fremde fragte nach dem Weg und als sich herausstellte, dass beide das gleiche Ziel hatten, fragte er, ob er den Förster ein wenig begleiten dürfe, dann sei der Weg nicht so lang. Der Förster willigte ungern ein und man unterhielt sich unterwegs über allerlei Dinge, die die Menschen zu jener Zeit bewegten. Bei einer Rast stopfte sich der Förster seine Pfeife, zündete sie an und schmauchte genüsslich vor sich hin. Der Fremde beobachtete ihn und fragte, als er den Tabakrauch schnupperte, was das wohl für ein Kraut sei und ob er auch einmal davon probieren könne.
Der Förster, der sehr wohl wusste, mit wem er es zu tun hatte, bot ihm, weil er eine zweite Tabakspfeife nicht bei sich hatte, stattdessen sein Gewehr als Tabakspfeife an. Er forderte ihn auf, zum Anzünden der Pfeife, die Gewehrmündung in den Mund zu nehmen und kräftig zu ziehen. Er wolle dann den Tabak auf der Pfanne anzünden.
Gesagt, getan. Der Fremde saugte kräftig an der Gewehrmündung und der Förster zündete den ver-meintlichen Tabak auf der Pfanne an. Tatsächlich aber hatte er eine tüchtige Portion Pulver auf die Pfanne gestreut. Mit Donnergetöse ging die Pfeife los.
Bei meiner Großmutter, welch starker Tobak, rief der Teufel. Er spuckte kräftig aus und schlug sich in die Büsche. Der Förster hat ihn niemals wieder getroffen.
Nacherzählt von Novis
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Danke für die schöne alte Sage, lieber Novis, die ich nicht kannte!
Mir gefallen besonders die Sagen um den alten Berggeist Rübezahl, der im Riesengebirge in meiner alten Heimat Schlesien haust. Die haben mir besonders meine Eltern nach 1945 nahegebracht.
Ob er jetzt seinen Schabernack auch bei den neuen Bewohnern treibt und polnisch spricht?
Bei meinem letzten Besuch vor ca. 15 Jahren habe ich mir einen geschnitzten Rübezahl als Erinnerung mitgebracht. Er steht auf meinem Schreibtisch. Weiter so, lieber Novis – Ricarda :-B -
Tolle Idee mit einem Sagen-Geschichten-Märchen-Forum. Leider kenne ich zu wenige, um dazu beitragen zu können. Aber ich werde gerne lesen.
Könnte sogar sein, dass mir aus uralter Zeit sogar noch welche einfallen, nichts ist unmöglich.Deine eingestellte Sage hat mir gut gefallen, spannend erzählt – vielen Dank.
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Hallo Novis,
auf eine tolle Idee bist Du da gekommen, mit der Erzählung von alten Sagen. Sicher werden viele von unseren Forummsfreunden gerne bei Dir lesen, so wie ich.
Ob ich mich allerdings aktiv beteiligen kann, weiß ich noch nicht.Werde mich mal an meine Kindheitserinnerungen halten, die in Richtung Ricarda gehen.
Ich bin nämlich auch aufgewachsen mit den Märchen von Rübezahl, denn mein Vater stammte aus Hirschberg im Riesengebirge.
"Es grüßt Euch viele tausendmal, der Herr der Berge, Rübezahl".Ich weiß, Märchen sind nicht dasselbe wie Sagen, aber ich glaube, Rübezahl ist so ein Grenzfall.
Ich wünsche ein besonders schönes Wochenende.
Xelena. -
Rübezahl, der gute Geist im Riesengebirge, wurde nach Ende des Krieges durch die Vertriebenen aus Schlesien in ganz Deutschland eine bekannte Sagenfigur.
Wir hatten Nachbarn aus Schlesien und durch sie lernte ich Rübezahl kennen. Ich kann mich aber leider nicht mehr an einzelne Geschichten über ihn erinnern. Ich weiß nur noch, dass er die Bösen strafte und die Guten belohnte.Novis
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Lieber Novis – an diese Sage konnte ich mich noch schwach erinnern:'Wie der Rübezahl zu seinem Namen kam!' Denn als kleines Mädchen hat mich schwer beeindruckt, dass die Gefährten der Prinzessin langsam verschrumpelten wie die verwelkenden Rüben…
Ich habe die Sage gefunden:
http://www.maerchenatlas.de/deutsche-maerchen/johann-karl-august-musaus/legenden-von-rubezahl-i/und gerade noch mal durchgelesen. Schönen Sonntag – Ricarda
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Unbekannt
Teilnehmer11. September 2019 um 14:35Ca. 30 Jahre nun her, wurde eine Urlaubsreise nach Tschechien und Slowakei geplant.
1 Woche Riesengebirge und 1 Woche Hohe Tatra.
In der Rübezahl-Ecke haben wir in Spindlermühl gewohnt. Die Schneekoppe ist geteilt zwischen Polen und Tschechien.
An einem Tag stand ich ungewollt nur mit Kleingeld in der Tasche da. Alles war zu, weil Feiertag.
Hunger im Bauch – was war zu tun. Gierig las ich die Nenuekarten bei den Gasthöfen. Alles zu teuer. Dann sah ich die Tagessuppe, kostete nur ein paar Groschen!
Gesagt, getan – an 4 Gasthöfen labte ich mich mit den Tagessuppen und konnte gestärkt den weiteren Tagesverlauf abwarten.
Das ist kein Märchen, sondern Tatsache.Und lieber Novis, Du bist Schuld, daß diese verschütteten Erinnerungen wieder in mein Gehirn flossen. DANKE dafür, und auch DANK für Deine wunderbaren Sagen/Märchenerzählungen die hier aufgeführt sind!!! Welch eine Mühe; aber lesens- u. erinnerungswert!!!
Liebe Grüße sendet lara45 in´s Nahetal!
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