Damals war’s ….
Öffentlich / Leben
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Erzählt, was Euch gerade einfällt, angefangen beim Viertelliter Magermilch für Kinder unter 7 Jahren, über Lebensmittelkarten bis zum Brikett, das zum Kinobesuch im Tanzsaal der dörflichen Gaststätte mitzubringen war.
Die Zeiten ändern sich
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Die Zeiten ändern sich
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Auch die Umgangssprache ist einem ständigen Wandel unterworfen
Heute kam mir ein Streifenwagen entgegen. Früher nannten wir ihn Grüne Minna. Heute müssten wir Blaue Minna sagen.
Ein Polizist war in meiner Kindheit ein Schupo. Auf dem Kopf hatte er im Dienst ein Tschako. Ob richtig geschrieben weiß ich nicht. Google gibt keine Auskunft.
Die Polizei war bei uns Jugendlichen die Polente. Ein Bulle war damals noch ein Stier.
Der Lehrer in der Schule war der Pauker.
Es gab die Volksschule, die Mittelschule und die Oberschule, auch Gymnasium genannt. Für das Gymnasium war eine Aufnahmeprüfung vorgeschrieben. Der Besuch des Gymnasiums kostete Schulgeld.
Die Laufbahn in der Oberschule begann mit der Sexta, dann folgten Quinta, Untertertia, Obertertia, Untersekunda, Obersekunda, Unterprima und schließlich die Oberprima. Der Abschluss war dann das auch heute noch so genannte Abitur oder auch seltener Hochschulreife genannt.
Nach der 10. Klasse, also nach der Obertertia, hatte man die mittlere Reife. Bei Jungen nannte man es auch das Einjährige. Dieser Name rührt noch aus der Kaiserzeit. Zu Kaisers Zeiten mussten Jungen mit der Mittleren Reife nur ein Jahr lang Wehrdienst leisten, im Gegensatz zu Volksschülern, die damals zwei (?) Jahre dienen mussten.
Das Schuljahr endete mit Beginn der Osterferien. Es gab Zeugnisse und man wurde versetzt oder blieb backen. Es gab Haupt- und Nebenfächer. Mit einer Fünf in einem Hauptfach oder zwei Fünfern in Nebenfächern blieb man backen und drehte eine Ehrenrunde.
Zum Beginn der Herbstferien um den Michaelistag (29. September) gab es das Herbstzeugnis. Ein Fünf in einem Nebenfach führte zu dem Zusatz Versetzung gefährdet. Zwei Fünfer in Nebenfächern oder ein Fünfer in einem Hauptfach führten zu Versetzung sehr gefährdet.
Die Herbstferien hießen bei uns auf dem Lande auch Kartoffelferien. Die Schüler sollten bei der Kartoffelernte helfen und konnten sich ein kleines Taschengeld verdienen. Morgens um halbsieben raus und abends bei Anbruch der Dunkelheit zurück brachten 5 Mark ein. Mindestlohn war damals ein unbekanntes Wort.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein.
Novis
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Unbekannt
Teilnehmer8. April 2020 um 15:37Danke – ich konnte noch viel Unbekanntes erfahren.
Ach deshalb durfte ich nicht aufś Gym.
Es kostete Geld. Und das war Mangelware bei uns. -
Hallo Novis, eine kleine Ergänzung von mir: zu meiner Zeit waren es: Sexta, Quinta, Quarta, Untertertia, Obertertia, Untersekunda, Obersekunda, Unterprima und Oberprima.
Gruß an alle und Bleibt GESUND! -
Was für ein Glück hatte ich doch, dass ich in Hamburg wohnte! In Hamburg war Lernmittelfreiheit und das Gymnasium kostete nichts. Selbst bezahlen mussten wir nur die Schülerfahrkarte nach Harburg. Uns wurde von der Schule fast alles gestellt: Bleistifte, Tinte, Malblätter, Schulbücher, Tuschkästen usw. Die Kinder, die 4 Jahre älter als ich waren, hatten in den unteren Klassen noch Schulspeisung bekommen.
Bei unserem Bauern im Kreis Harburg wurden wir besser bezahlt: es gab natürlich auch die 5 DM pro Tag, aber dann noch eine Tasche voller Kartoffeln. Darüber freute sich meine Mutter sehr. Mein Bruder und ich brachten also täglich zwei Taschen voll mit. Rainer bekam mehr als 5 DM, da er älter als ich war und mehr schaffte.
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Natürlich, Ursula, Du hast recht.
Die Quarta ist mir durchgegangen. Ich habe schlicht und einfach gepennt.
Sexta, Quinta, Quarta und dann kam die Untertertia u.s.w.
Sorry sagt
Novis
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Unbekannt
Teilnehmer16. April 2020 um 10:00Da kannste sehen, was die anderen Bundesländer hervorbrachten.
Auch meine Kieler Verwandten hatten ein anderes Schulwesen.
Dort wurde englisch gelehrt – nicht bei uns in Rheinl.-Pfalz.
Schade, das dies in Deutschland nicht einheitlich geregelt war.
Na, wie jetzt auch in der Corona-Krise; alle entscheiden für sich….und nicht gemeinsam.
Dir alles Liebe und Gute – u. gesund bleiben!!! -
In Hamburg war die erste Fremdsprache Englisch, die zweite Französisch oder Latein (ich hatte Französisch), die dritte Latein (oder Französisch). Da Der Norden unter britischer Besatzung war, ist es klar, dass die erste Fremdsprache Englisch war. Meine Enkelin wohnt in Hamburg und hat seit der ersten Klasse Englisch.
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und mittlere Reife hatte man nach der Untersekunda!
Grundschule 4 JahreGymnasium Unterstufe: Sexta, Quinta, Quarta
Gymnasium Mittelstufe: Unterrertia, Obertertia, Untersekunda (Mittlere Reife)
Gymnasium Oberstufe: Obersekunda, Unterprima, Oberprima (Reifeprüfung oder Abitur)Bei uns blieb man "sitzen" oder "kleben", wenn man in zwei Fächern eine 5 hatte. Das habe ich gelegentlich ausgereizt, ohne "hängen" zu bleiben! Es gab leider viele Lehrer, die kein Interesse wecken konnten sogar solche, die vorhandenes Interesse restlos verleidet haben. (z.B. meins an Geschichte).
Quäkerspeise und später Schulkakao habe ich auch noch genossen.Mondin
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Der Streifenwagen hieß in Hamburg und heißt immer noch Peterwagen, per Funk wird Peter (und dann die Zahl) gerufen, wie in München Isar (und Zahl) .
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