[Carl75]

Willkommen im Klub

Früher, so erzählte mir damals -so um 1960- meine Großmutter, war alles richtig und ordentlich geregelt. Die Frauen wurden mit der Berufsbezeichnung oder der Berufsstellung ihrer sie liebenden Gatten angesprochen. Vorausgesetzt, die Männer hatten überhaupt ein Anrecht auf eine solche Bezeichnung. Klar, die Frau des Herrn Doktor war Frau Doktor. Die Frau des Herrn Heizers war Frau Heizer und die Frau des Herrn Lokomotivführers war Frau Lokomotivführer. Ja und dann gab es da die Klubs, Gesellschaften und Kaffeerunden. Frau Heizer konnte nur mit den anderen Frauen, deren Männer auch Heizer waren verkehren. Frau Oberlokomotivführer sprach auch nicht mehr mit Frau Lokomotivführer, denn diese war unter ihrem Stand. Und Frau Lokomotivführer sprach nicht mit Frau Heizer.

Die Kerle arbeiteten gemeinsam auf der Lokomotive und die Weiber hatten wohl nur ihren Standesdünkel im Kopf. Und wenn der liebende Gatte befördert wurde, konnte und musste sich sein liebendes Weib eine neue Umgebung suchen. Die Frauen waren halt nur die Frauen ihrer Männer und leider keine eigenständigen Personen mit einer eigenen Identität und Persönlichkeit.

Willkommen im Klub!

Oder ist früher vorbei?

[Pitti65]

“Oder ist früher vorbei?”

Nicht überall und bei allen…

VG.

P.

[Momo37]

..nicht überall…..das hing lange an

Noch 1994 in Bad Homburg

wurde die Ehefrau des Chefarztes mit Frau Chefarzt angesprochen

ich hab es immer vermieden, sie anzusprechen und mich köstlich amüsiert…

MM

[Carl75]

@Momo37 Da war ich wohl sehr frech, als ich mich bereits 1964 oder 1965 weigerte die Ehefrau eines Professors mit “Frau Professor” anzusprechen.