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  • Tag der Kapitulation

     rooikat antwortete vor 2 Jahren, 11 Monate 5 Teilnehmer · 9 Beiträge
  • rooikat

    Teilnehmer
    9. Mai 2021 um 11:10

    Vor 76 Jahren wurde in Berlin-Karlshorst die ratifizierende Urkunde der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht unterzeichnet und damit ein Weltkrieg definitiv beendet, der von Deutschland ausgelöst worden ist und Millionen Menschen das Leben kostete.
    Dieser Tag des Gedenkens gerät mehr und mehr ins Vergessen.
    Peinlich und untragbar ist m.E., dass, lt. Rundfunk-Nachrichten (Berliner Rundfunk, 91,4) heute Morgen , der Berliner Regierende auf eine Einladung der Russischen Botschaft zur Gedenkfeier am Mahnmal der Gefallenen hin nicht persönlich erscheint, sondern eine Vertretung schickt.
    Das nenne ich einen Affront gegenüber den Millionen Gefallenen, respektlos gegenüber den Menschen des Landes, das die meisten Opfer und größte Zerstörung zu beklagen hat – unabhängig von der Politik des gegenwärtigen Staates.
    rooikat

  • Wattfrau

    Teilnehmer
    10. Mai 2021 um 21:17

    Ich denke, das Gedicht von meinem Großonkel passt hierher:

    Aus, aus ist das große Theater, der Nazirausch ist vorbei.

    Jetzt kommt der Riesenkater, grad jetzt im wonnigen Mai.

    Sie haben den Himmel versprochen und haben die Hölle gebracht.

    Wir sind nur noch Haut und Knochen und sitzen in dunkelster Nacht.

    Einst tönte die Nazifanfare vor dem gläubig kritiklosem Heer,

    gebt mir nur etliche Jahre und ihr kennt Deutschland nicht mehr.

    Für wahr, er hat Wort gehalten. 12 Jahre haben genügt,

    bis das große, das herrliche Deutschland in Trümmern am Boden liegt.

    Langstieflig mit vollen Pansen, kamen sie dröhnend daher.

    In Husum der Hermann Hansen und der Liebling des Volkes der Speer.

    Sie schworen für Hitler zu sterben, doch leider taten sie’s nicht.

    Nun steh’n sie vor den Scherben, doch auch vor dem Strafgericht.

    Ein Trost bleibt uns in der Schande, in Hunger und Herzeleid.

    Wir sind von der braunen Bande für alle Zeiten befreit!

    (Dr. Lorenz Conrad Peters)

  • Mondin

    Teilnehmer
    10. Mai 2021 um 22:09

    Wir sind von der braunen Bande für alle Zeiten befreit!

    @Wattfrau, leider hat Dein Großonkel nicht Recht behalten.
    Es wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein.

    Mondin

  • Wattfrau

    Teilnehmer
    10. Mai 2021 um 22:54

    Mondin, er würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass die ‘braune Bande’

    wieder agiert.

  • Holzhacker

    Teilnehmer
    11. Mai 2021 um 17:53

    …und was ich noch schlimmer finde, ist die Tatsache, dass viele Bürger wieder beifällig nicken!

    Ich bin im Dorf aufgewachsen, war bei Kriegsende noch ein Kind aber meine Mutter hat mir die eifrigsten “Hurra-Brüller” gezeigt, die man ja alle kannte, inklusive ihrer Herkunft. Das waren durchweg Zeitgenossen, die in den unteren Bereichen der Gesellschaft angesiedelt waren und nur durch die Nazipartei in Positionen gehievt wurden, die für sie mehrerer Nummern zu groß waren. Kleine Geschichte am Rande. Mein Vater war in Düsseldorf geboren mit Holländischer Staatsbürgerschaft. Er kam von der Arbeit und kam an einer Gruppe von herumstehenden SA Leuten vorbei, als der Wortführer dieser “Herrnmenschen” laut vernehmbar meinte:” Auch einer dieser lästigen Ausländer, den wir mal hochnehmen sollten.” Zum Glück war bei diesem Trupp auch ein Verwandter meiner Mutter, der besänftigend sagte:” Den kenn ich ich, der ist harmlos, völlig unpolitisch!”

    Der Wortführer dieser SA Truppe hatte einen Sohn in meinem Alter und wir gingen zusammen in die gleiche Schule. Es war so um 1998 rum, da traf ich ihn nach über 30 Jahren wieder beim Arzt im Wartezimmer und wir wechelten ein paar Worte . Beim dritten Satz war der der Junge bei seinem Thema: ” Was soll das noch werden mit den ganzen Ausländern bei uns? Wir haben bald in unserem eigenen Land nichts mehr zu sagen.” Da kam mir der Gedanke, ob man so etwas erbt oder anerzogen bekommt?

  • rooikat

    Teilnehmer
    12. Mai 2021 um 10:05

    @Holzhacker, das gehört wohl zum Menschen dazu, dieses “die man ja alle kannte, inklusive ihrer Herkunft”.

    Statt Herkunft würde ich eher sagen, inklusive ihrer Haltung und Meinung, denn die Herkunft muss überhaupt nicht ausschlaggebend sein.

    Ich staunte 1989/90 auch nicht schlecht, mit wievielen Widerstandskämpfern ich gelebt hatte, und mit solchen, die immer dagegen waren. Allerdings gehörte ein Großteil gar nicht zu den bildungsmäßig oder wirtschaftlich Benachteiligten.

    Das Leben ist voller Überraschungen, die merkwürdigsten und auch unangenehmsten bieten meiner Erfahrung nach Menschen.

    rooikat

    • Dieser Beitrag wurde vor 2 Jahren, 11 Monate von  rooikat bearbeitet.
  • Holzhacker

    Teilnehmer
    12. Mai 2021 um 13:27

    Hallo @rooikat , nein, Herkunft MUSS nicht ausschlaggebend sein. Aber mich hat es trotdem erschreckt, dass der Junge, mein Klassenkamerad, die gleiche Meinung wie sein Vater vertrat. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt längst über die Greuel dieser Nazii-Verbrecher hätte informiert sein müssen. “Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!” Soviel zur Herkunft!

  • rooikat

    Teilnehmer
    13. Mai 2021 um 9:55

    Hallo @Holzhacker, deshalb schrieb ich ja, muss überhaupt nicht ausschlaggebend sein . Vielleicht hätte ich das Wort überhaupt weglassen sollen.

    Denn es gibt auch das andere extrem, wie ja am Nachwuchs etlicher Politiker, m.E. auch in der 68er-Bewegung festzustellen. Man will alles anders machen, eben nicht den vorgeformten Weg gehen.

    rooikat

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