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  • Bundespräsident Steinmeier will Pflichtdienst für junge Menschen

     rooikat antwortete vor 1 Jahr, 10 Monate 20 Teilnehmer · 65 Beiträge
  • rooikat

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 9:34

    Das Thema wird seit einigen Tagen heiß diskutiert. Der Rundfunksender 91,4 fordert seit dem Morgen die Hörer zu Meinungsäußerungen auf und da ist für mich manches Erstaunliche dabei.

    So meint z.b. ein Mitarbeiter des Senders, dass das besser für ältere/Rentner gelten solle.

    Etliche sehen in einer “Pflicht” eine unangemessene Einschränkung.

    Wieder andere meinen, es gäbe ja schon so viele Ehrenamtliche und Hilfsbereite, bzw. würde Verpflichtete ohne Ausbildung angeleitet werden müssen und damit die ohnehin meist überlasteteten Fachkräfte noch mehr fordern.

    Ich fände so eine Pflichtzeit richtig und angemessen. Eine Gelegenheit, vielen Jüngeren mal bewusst zu machen, dass alles, was sie brauchen, nutzen, genießen und als selbstverständlich halten, ein Ergebnis des Denkens und Arbeitens vieler ist. Dass der einzelne Mensch ohne das Wirken der anderen herzlich wenig ist. Auch das Genie braucht nahezu immer weitere Köpfe und Hände das Ergebnis seiner genialen Gedanken zu realisieren.
    Des weiteren könnte eine solche “neutrale” Zeit, diese Sichterweiterung auch anregen, die angedachten Lebenspläne nochmal zu bedenken, zu festigen oder evtl. auch zu ändern.

    Wie denkt Ihr darüber?
    rooikat

  • seestern47

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 10:13

    Steinmeier argumentiert so:”Geleistet werden sollte die Pflichtzeit nach Steinmeiers Vorstellung bei der Bundeswehr, bei der Betreuung von Senioren, in Behinderteneinrichtungen oder in Obdachlosenunterkünften.

    Mit einer Pflichtzeit kann nach Einschätzung des Bundespräsidenten die Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden:

    »Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt, kann eine soziale Pflichtzeit besonders wertvoll sein«, sagte Steinmeier. »Man kommt raus aus der eigenen Blase, trifft ganz andere Menschen, hilft Bürgern in Notlagen. Das baut Vorurteile ab und stärkt den Gemeinsinn.”

    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/steinmeier-will-pflichtdienst-fuer-junge-menschen-a-2b694cbc-b6da-4e40-bf45-b272489a43df

    Klingt ja erst Mal ganz nett. Nur der Ansatz gefällt mir nicht, denn hier sollen junge Menschen als billige Arbeitskräfte die Lücken der politischen Versäumnisse schließen.

    • Dieser Beitrag wurde vor 1 Jahr, 10 Monate von  seestern47 bearbeitet.
  • GSaremba61

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 12:05

    ….denn hier sollen junge Menschen als billige Arbeitskräfte die Lücken der politischen Versäumnisse schließen.

    Dazu hörte ich gestern ein Interview und da sagte ein Fachmann sinngem.

    1. Entlohnung zum Mindestlohn (mindestens)

    2. Erfahrung, dass nach einem solchen Jahr sich junge Menschen auch für den Beruf entscheiden

    3. Empathie ist dann nicht nur ein Wort, ebenso wird der Gemeinschaftssinn gefördert, was auch für andere Berufe nicht unerheblich ist

    Dann kam noch die Frage was ist mit denen, die “Arbeit” am Menschen nicht können?

    Antwort: In unserem Beruf gibt es vieles anderes wie Transport, Versorgung und doch sieht man wie Leben sein kann und für andere da sein das eigene Leben bereichern kann.

    Ich finde, warum immer nach der Politik schreien, wenn Erfahrungen und daraus resultierende Erkenntnisse – Lücken – füllen können?

    Mich hat letztens jemand gefragt, wie war das früher, was hat man da bei “Schwierigkeiten” gemacht. Ich habe geantwortet, die Ärmel hochgekrempelt und angepackt, statt nach der Politik zu rufen. Ich habe das Gefühl viele haben es verlernt und andere wieder haben es erst gar nicht gelernt. Ein solches Jahr könnte wieder lehren.

    GeSa

  • Herbert

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 13:14

    Mit Verlaub. Frauen mussten nie einen Dienst leisten.

    Männer jedoch schon.

    Ich habe dies als unglaublichen Eingriff in die Freiheitsrechte empfunden.

    Und genau das ist es auch.

    Und warum sollte dies nur für junge Menschen gelten.

    Warum dann nicht auch ein Pflichtjahr für Rentner?

    Auch ältere Menschen haben sich oft von der Gesellschaft entfernt.

  • Constantia

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 13:41

    “Mit Verlaub. Frauen mussten nie einen Dienst leisten.”

    Da stellt sich mir die Frage, von welcher Zeit wir hier sprechen. Für mich ist der Begriff “Pflichtjahr” mit dem Nationalsozialismus verbunden. Gab es das Pflichtjahr auch schon vorher?

    Ich habe hier ein Zeugnis meine Mutter betreffend. Da steht

    Ingeborg K…, geb. am 24. 9 1923, ist seit dem 15. März 1939 in meinem Haushalt wecks Ableistung ihres Pflichtjahres tätig …

    Ausgestellt ist das Zeugnis am 21. I. 40.

    Vielleicht ist es das, was bei mir so ein eigenartiges Gefühl aufkommen lässt. Kann mich auch noch gut erinnern, wenn meine Mutter vom Pflichtjahr erzählte.

    Constantia

    • Dieser Beitrag wurde vor 1 Jahr, 10 Monate von  Constantia bearbeitet.
  • Stadtwolf

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 13:46

    Finde ich in Ordnung.Zu meiner Zeit gab es noch die Wehrpflicht,Wehrdiensverweigerer mussten Zivildienst leisten. Hat keinem geschadet.

    Wenn ich bei mir in der Stadt auf den öffentlichen Plätzen die jungen Leute den ganzen Tag bis tief in die Nacht rumlungern sehe, Bierchen trinken oder Drogen konsumieren sehe, oft noch Krawall machen. In anderen Großstädten schaut es ähnlich aus.

    Ein Jahr Pflichtdienst würde denen auch nicht schaden.

  • SFath

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 14:02

    …Das Leben in einer Gemeinschaft besteht nicht nur aus Freiheitsrechten, ggf. auch aus Pflichten. Und wenn sie begrenzt geleistet werden müssen, sind sie ein Teil der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft.

  • Anele

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 14:07

    Ich kann so einen Pflichtdienst nur befürworten. Mir ist in den letzten 50 Jahren keine Person begegnet, der der Wehr- bzw. Zivildienst in irgendeiner Art geschadet hätte. Ganz im Gegenteil.

  • GSaremba61

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 14:27

    @Constantia

    Ich denke es ist kein Zufall, dass es Dienst und nicht Jahr heißt! Ebenfalls soll es in sozialen Einrichtungen sein und nicht wie in der von Dir angesprochenen Zeit und wie Du aufzeichnest in privaten Haushalten als “Dienstmädchen” erfolgen. In der Nazi-Zeit war der Hintergrund ein politischer um auch Mädchen “bei der Stange zu halten”. Ebenfalls um, dem Frauenbild geschuldet, eine gute Hausfrau aus den Mädchen zu machen. Nicht zu vergessen, dass es damals direkt nach dem Schulabschluss verlangt wurde. Also im Zweifel sehr junge Mädchen.

    Von diesem Vergleich sollten wir uns, glaube ich, frei machen.

    GeSa

  • Manjana

    Teilnehmer
    15. Juni 2022 um 14:45

    Wenn auch etwas ambivalent, würde ich eher zustimmen als ablehnen. Herr Steinmeier spricht ja nicht mal explizit von einem Jahr. Es könnten auch andere Zeiten sein. Von mehr als einem Jahr gehe ich da mal nicht aus. Also sofern da eine gute Begleitung ist, warum nicht. Eine Bezahlung halte ich für selbstverständlich. Nicht alle Fam. sind fin. so gestellt, dass man sich das leisten kann. Manchmal sind junge Leute in diesem Alter schon ganz auf sich gestellt.

    Zu Deinem letzten Satz @seestern47 , ob immer politisch weiß ich nicht. Was ich jedoch weiß, dass so etwas von bestimmten Institionen auch gern mal sehr ausgereizt und ausgenutzt wird. Für mich war das vor einiger Zeit einer der Gründe, mein Ehrenamt aufzugeben. Immer mehr Ehrenamtliche und die Arbeitsbedingungen der Hauptamtlichen verschlechterten sich. Nicht lange, dann waren einige von ihnen ganz weg. So!, also als billiger bzw. kostenloser Ersatz, geht´s m.E. nicht! Auch nicht bei diesem aktuellen Vorhaben. Mal schauen, ob und wann es umgesetzt wird.

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