Startseite Foren Tierwelt Artenschutz oder Tierquälerei Antwort auf: Artenschutz oder Tierquälerei

  • rooikat

    Teilnehmer
    10. April 2022 um 14:01

    @ricki

    Natürlich können auch Zoos und Tiergärten nur bestehen, wenn sie wirtschaftlich arbeiten – wie jeder andere Betrieb auch. Was die festen Fütterungszeiten betrifft, arbeiten Sie offensichtlich in einer solchen Einrichtung, wo das so geschieht – oder woher die Kenntnis?

    Die von Ihnen erneut angesprochenen Querzüchtungen werden in jedem gut geführten Zoo vermieden. Besonders bei den vom Aussterben bedrohten Tieren, wird in den letzten Jahren sogar auf Unterarten strengstens geachtet, um diese zu erhalten. Dafür gibt es mehrere Programme und zooübergreifende Projekte, wie z.B. Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EAZA Ex-situ Programme, EEP). Dazu bietet das Internet vielseitige Informationen.*

    Was die Weißen Tiger betrifft, Ursache ist ein vererbbarer Gencode, den es nicht nur bei Tigern gibt , sondern auch bei anderen Tieren. In freier Wildbahn geborene Tiere sind meist gesund und lebensfähig, nur – speziell bei Beutetieren – fehlt ihnen die Tarnfarbe, sie werden schneller erjagt und bei Rudeltieren können sie sogar ausgestoßen werden, weil die auffällige Farbe Feinden auffällt, was zum Schaden aller ist.
    Bei Singletieren, Solitärjägern ist das weniger der Fall. So ist der Schwarze Panther ein normaler Leopard mit eben diesem Gencode. Bei besonderem Lichteinfall kann man sogar noch Streifen oder Marmorierung im Fell sehen, ich kenne das auch als Geisterzeichnung (gleiches auch bei vielen schwarzen Hauskatzen). Beim Jaguar ist die Schwarzfärbung dominanter, deshalb findet man da mehr schwarze Exemplare als beim afrikanischen Leoparden. Es können soger gefleckte und schwarze Welpen in einem Wurd sein, hängt von den Genen der Eltern ab, das würde hier jetzt zu weit führen.
    Soweit zur Wildnis. Weiße Exemplare sind natürlich immer ein Aufmerksamkeitsfaktor und entstanden in Zoos meist durch Inzucht. Das gehört inzwischen der Vergangenheit an. Durch die international geführten Zuchtbücher hat jedes reinrassige Tier eine Ahnentafel, so dass Inzucht vermieden werden kann.
    Was den Mix von Pferd und Esel betrifft, so wurden sie vor Zeiten bewusst gezüchtet, aber nicht in Zoos, sondern als Arbeitstiere / Größe und Kraft des Pferdes + Ausdauer und Genügsamkeit des Esels waren gefragt.
    Gegenwärtig wird man keinen Zoo oder Tierpark finden, der zwecks Besucherandranges noch Arten mischt. Die Vorgänge im Zoo Osnabrück stammen aus der Süddeutschen von 2015! Inzwischen gibt es strenge Vorschriften und Regeln. Auch die Versuche der Herren Heck stammen aus den 50er Jahren, sind überholt. Das Internationale Zuchtbuch für Tiger führt der Zoo Leipzig seit 1973** – eines für Weiße Tiger konnte ich beim besten Willen nicht finden.

    Es gibt durchaus sehr erfolgreiche Programme zur Arterhaltung, nur ein, sehr erfolgreiches Beispiel ist das Przewalski Pferd. das vermutlich letzte frei lebende Exemplar wurde 1969 gesichtet. In der Mongolei ausgewildert, leben dort jetzt über 2000 Individuen. (Nur ein Beispiel)

    Zu den von Ihnen benannten mageren(?) 10% deutscher Zoos im Verband der Zoologischen Gärten haben Sie vergessen zu erwähnen, dass es sich um einen Verband wissenschaftlich geführter Zoos handelt. Nicht jeder (kleinere) Zoo erfüllt die Voaussetzungen, weder an Bestand, noch ausgebildetem Personal.

    Ich hoffe, ich konnte einiges gerade rücken. Im Übrigen: Natürlich wäre es wünschenswert, könnten alle Tiere im natürlichen Habitat leben —- nur wer sitzt jetzt auf deren Lebensraum?

    *https://de.wikipedia.org/wiki/Verband_der_Zoologischen_G%C3%A4rten

    *https://de.wikipedia.org/wiki/European_Association_of_Zoos_and_Aquaria

    **https://www.zeit.de/news/2022-01/24/experte-fuehrt-tigerzuchtbuch-seit-fast-fuenf-jahrzehnten

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