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  • Unbekannt

    Unbekannt
    4. Oktober 2019 um 18:46

    Natürlich ist der Beitrag der Philosophin tendiziös – warum auch nicht?
    Denn jeder hier hat das gute Recht seine Meinung, seine Sicht der Dinge im Forum deutlich zu machen. Gleich welche politische Tendenz er vertritt.
    Klar ist – die Philosophin und wohl auch Amigo gehören offenbar zu den früheren Bürgern der DDR, die mit der Wiedervereinigung nicht so recht zufrieden sind. Wo nun ihre Unzufriedenheit genau zu verorten ist – das kam nun nicht so genau rüber – und ist ihnen wohl auch letztlich ziemlich gleichgültig. Aber man muss ja mal was zum Thema gesagt haben, gelle?
    Allerdings fällt auf dass die nette Philosophin ziemlich erbost ist über die (falsche) Behauptung, dass die frühere DDR bei der Vereinigung der beiden Deutschen Staaten bankrott war.
    Allerdings stammt diese Unterstellung garnicht von den „bösen“ Westdeutschen sondern von dem früheren DDR Politbüromitglied Gerhard Schürer, der damals festhielt: „Die Zahlungssituation der DDR im Handel mit dem NSW (gemeint ist der Westen, also das Nicht-Sozialistische-Wirtschaftsgebiet) ist dadurch gekennzeichnet, dass wir zur Einhaltung unser Zahlungsverpflichtungen aus Krediten und Zinsen sowie zur Durchführung jährlicher Importe bereit jetzt weitestgehend von kapitalistischen Kreditgebern abhängig sind“, hieß es in seiner „Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen“. Dafür musste er sich vom seligen Erich Honecker als Saboteur beschimpfen lassen.
    Doch auch Günter Mittag, ZK-Sekretär der SED der für Wirtschaftsfragen der Planwirtschaft der DDR zuständig war, kam 1987 nach eigenem Bekenntnis zu der Einsicht, dass es wirtschaftlich vorbei war. „Jede Chance ist verspielt. Vom Osten war keine Hilfe möglich, und zum Westen konnte die Wende zu umfassenden Wirtschaftskooperation wegen latent wirkender politischer Widerstände in unseren Reihen nicht erfolgen“, sagt der Mann, der für die ostdeutsche Wirtschaftspolitik mitverantwortlich war. Ohne Wiedervereinigung wäre die DDR einer ökonomischen Katastrophe mit unabsehbaren sozialen Folgen entgegen gegangen, „weil sie auf Dauer allein nicht überlebensfähig war.“
    Dagegen stand im Sonderbericht der Deutschen Bundesbank zur Zahlungsbilanz der ehemaligen DDR aus dem August 1999: „Die internationalen Finanzmärkte sahen die Situation jedoch noch nicht als kritisch an. Sowohl im Jahre 1988 als auch 1989 konnten die DDR-Banken Rekordbeträge im Ausland aufnehmen.
    Wir sehen also, dass zu diesem Punkt durchaus schon damals widersprüchliche Sehweisen diskutiert wurden. Allerdings anders wie von der Philosophin unterstellt.
    Heute kann uns diese Auseinandersetzung eigentlich herzlich egal sein. Denn Deutschland ist seit 30 Jahren völkerrechtlich wiedervereinigt. Und das ist gut so.
    Obwohl die Wiedervereinigung nach den Worten der Kanzlerin beim gestrigen Festakt in Kiel ein Prozess ist der noch lange nicht vollendet ist. Womit sie mal wieder recht hat.

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