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  • Paesi

    Teilnehmer
    9. August 2019 um 17:26

    Wir durften arbeiten, wir mussten nicht. Wer nicht verheiratet war, ging selbstverständlich arbeiten.

    Wer verheiratet war, ging ebenfalls überwiegend arbeiten. Man wollte es. Man war unabhängig und fürs Familieneinkommen war es nicht zum Nachteil. Mit Kindern hatten wir geminderte Arbeitszeiten, pro Kind mehrere Wochen bezahlte Freistellung, wenn das Kind krank war. Jede werktätige Frau hatte ihren pro Monat einen bezahlten Haushaltstag.

    Es gab sehr wenige, die auch nicht auf Arbeit gingen, oft der Kinder wegen bis zur Einschulung oder weil auf einen Kindergartenplatz gewartet werden musst. Manche waren Hausfrau und halfen im Geschäft des Mannes.

    Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, nach dem Studium Hausfrau zu werden. Wozu hat man denn sonst seine Ausbildung gemacht? Man hat sich gefreut nach der Ausbildungszeit, endlich arbeiten zu können, sein eigenes Geld zu verdienen, in ein neues Umfeld einzutreten. In habe wie alle anderen meiner Studienkolleginnen freiwillig 1978 meine Arbeit angetreten und letzten Monat beendet. Mein (jetzt) Ex-Mann (Schichtdienst) hätte durchaus mich und ein Kind gut „ernähren“ können. Mich hätte niemand „gezwungen“ zu arbeiten. Bei 2 Kindern hätten wir uns schon einschränken müssen – aber wir hatten 3 Kinder (geboren 1998, 1980, 1981). Nein, die Kinder waren nicht der Grund fürs Arbeiten – ich wollte nicht zu Hause bleiben. Kinder, Arbeit und Familie – es funktionierte, nichts bereue ich.

    Ich habe auch noch nie auf Klassentreffen gehört, dass jemand sich im Nachhinein „gezwungen“ fühlte, dass man es anders lieber gehabt hätte.

    Auch meine Tochter hatte spätestens nach einem Jahr Babyzeit den Wunsch, zurück zur Arbeit. Und auch nach dem zweiten Kind war sie nur ein Jahr zu Hause. Ihr Mann hätte seine Familie ernähren können.

    Eins stimmt: Wir mussten für die Emanzipation nicht kämpfen wie ihr es tatet. Aber man sollte sie uns deshalb nicht absprechen.

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