Fürs hohe Alter gewappnet – darauf kommt es an

Ob es um die eigene Zukunft oder um die der Eltern und Großeltern geht: Es kommt die Zeit, in der das Leben im Alter geplant werden sollte. Diese Themen sind für Senioren und Seniorinnen relevant.

Gesundheitschecks ab fünfzig

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs. Um im hohen Alter lange gesund zu bleiben und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, ist es ratsam, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Spätestens nach dem 50. Geburtstag stehen folgende Vorsorgeuntersuchungen an. Einige Untersuchungen können bereits früher durchgeführt werden:

  • Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen (Kosten übernimmt ab dem 35. Geburtstag die Krankenkasse)
  • Jährlicher Blutzuckertest
  • Darmkrebsvorsorge
  • Mammografie-Screening für Frauen (ab 50 Jahren)
  • Prostatakrebsvorsorge für Männer (ab 45 Jahren)

Pflegebedürftigkeit

Im Seniorenalter fallen die Bewältigung des Alltags und des Haushalts sowie die Körperpflege zunehmend schwerer. Durch eine bestätigte Pflegebedürftigkeit erhalten die Betroffenen Hilfe bei diesen Aufgaben. Je nach Wohnsituation und Pflegegrad erfolgt die Pflege ambulant oder stationär.

Ambulante Pflege

Ambulante Pflegedienste unterstützen Senioren zu Hause bei der Körperpflege, im Haushalt oder begleiten sie zu alltäglichen Terminen, die sie allein nicht wahrnehmen können. Ab Pflegegrad 2 erhalten die Betroffenen von ihrer Pflegeversicherung monatlich Pflegegeld und Pflegesachleistungen. So können sie die Pflege finanzieren.

Stationäre Pflege

Falls die ambulante Pflege nicht ausreicht und die betroffenen Personen durchgängig oder für einen gewissen Zeitraum intensiver versorgt werden müssen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der stationären Pflege.

Nach einem Unfall oder Sturz kann eine Kurzzeit- oder Verhinderungspflege in Anspruch genommen werden. Wer nur nachts oder eine bestimmte Zeit des Tages Unterstützung benötigt, greift auf die Tages- oder Nachtpflege zurück.

Seniorenwohnheime vereinen Wohnen und Betreuung unter einem Dach. Die Bewohnerinnen und Bewohner nehmen gemeinsame Mahlzeiten ein und können untereinander neue Kontakte knüpfen und die Angebote des Seniorenheims in Anspruch nehmen. Die Bewohner von Pflegeheimen weisen einen höheren Pflegegrad auf, weshalb hier die Pflege im Vordergrund steht.

Welche Pflegegrade gibt es?

Es gibt fünf Pflegegrade. Mithilfe eines Fragebogens ermittelt der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) die Selbstständigkeit sowie die Fähigkeiten der betroffenen Person in sechs Lebensbereichen. Hierzu zählen beispielsweise die Mobilität, kommunikative Fähigkeiten und die Selbstversorgung. Jeder Bereich erhält eine eigene Gewichtung. Am Ende des Fragebogens wird eine Gesamtpunktzahl ermittelt. Je mehr Punkte, desto höher die Pflegestufe.

Pflegegrad 1

Mit Pflegegrad 1 erhalten die Betroffenen weder Pflegegeld noch Pflegesachleistungen. Stattdessen haben sie Anspruch auf einen Entlastungsbeitrag, einen Hausnotruf, einen Wohngruppenzuschuss und Pflegemittel. Bei Bedarf wird der Wohnraum an die Anforderungen der Person angepasst.

Pflegegrad 2-5

Angehörige dieser Pflegegrade erhalten Pflegegeld und Pflegesachleistungen. Die Gelder sind der jeweiligen Stufe angepasst und fallen mit zunehmendem Pflegegrad höher aus. Dabei wird unterschieden, ob die Pflegebedürftigen zu Hause oder in einem Pflegeheim leben.

Pflegestufen: Wie beantragt man Pflege?

Stellen Betroffene Einschränkungen im Alltag fest, können sie bei ihrer Krankenkasse einen Antrag auf Pflegeleistungen stellen. Anschließend wird über den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung eine Einschätzung der Pflegebedürftigkeit vorgenommen und der Pflegegrad festgesetzt. Wenn sich die Situation verschlechtert, muss dieser Prozess erneut angestoßen werden, damit der Pflegegrad angepasst wird.

Alternative Wohnformen

Jeder möchte möglichst lange in seinem eigenen Zuhause wohnen und selbstständig für sich sorgen. Falls jedoch körperliche und geistige Fähigkeiten nachlassen, muss ein Umzug ins Pflegeheim nicht der erste Schritt sein. Es gibt viele Alternativen, durch die das Wohnen im Alter ansprechend gestaltet und die Selbstständigkeit durch gegenseitige Unterstützung oder kleine Hilfestellungen lange aufrechterhalten werden kann. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile der Wohnalternativen fürs Alter vorgestellt.

Mehrgenerationenhaus

Mehrere Menschen verschiedenen Alters wohnen gemeinsam zusammen und unterstützen sich gegenseitig, beispielsweise bei der Kinderbetreuung, bei handwerklichen Tätigkeiten oder beim Einkauf.

+ junge Menschen/Kinder bringen Leben ins Haus

+ erinnert an Familienleben

- Sympathie muss vorhanden sein

Senioren-WG

Gemeinsames Wohnen mit anderen Senioren und Seniorinnen in einer Wohnung. Wohnzimmer, Küche und Bäder werden gemeinschaftlich genutzt. Eine Pflegekraft kann ebenfalls in der Wohnung wohnen.

+ geteilte Kosten

+ niemand muss allein leben

- Sympathie muss vorhanden sein

Betreutes Wohnen

Beim Betreuten Wohnen befindet sich die Wohnung in einer Wohnanlage. Je nach Bedarf können die Bewohnerinnen und Bewohner Haushalts- oder Pflegedienste in Anspruch nehmen, Essen liefern lassen oder an Freizeitangeboten teilnehmen.

+ Freizeitgestaltung

+ eigene Wohnung

- Umzug in Wohnanlage notwendig

Seniorenwohnen auf dem Bauernhof

Gemeinsames Leben mit anderen Senioren und Betreuern auf einem Bauernhof. Die Bewohnerinnen und Bewohner teilen sich die Aufgaben entsprechend ihren Fähigkeiten auf.

+ Nähe zu Natur und Tieren

+ regelmäßige Aufgaben

- Allergien gegen bestimmte Tiere sind ungünstig

Auswandern im Alter

Viele Senioren planen ihren Lebensabend im europäischen Ausland oder in einem Nicht-EU-Staat. Der Ruhestand unter Palmen mit entsprechender Pflege erfordert jedoch eine gründliche Planung.

+ Ruhestand in Urlaubsregionen

- Abklärung der Leistungen und des Versicherungsschutzes im Ausland

- Kommunikation in einer Fremdsprache im Alter oft schwer

Wohnen gegen Hilfe

Für Seniorinnen und Senioren, die Hilfe im Alltag benötigen, bietet sich eine Wohnpartnerschaft an. Als Wohnpartner kommen häufig Studierende in Frage.

+ Hilfe beim Haushalt und Einkauf

+ günstiges Wohnen für Helfende

- Sympathie muss vorhanden sein

Versicherungen: Woran sollte man denken?

Die Relevanz von Versicherungen verschiebt sich mit zunehmendem Alter. Mit Eintritt ins Rentenalter sollten einige davon an den neuen Lebensabschnitt angepasst werden.
Im Seniorenalter ist eine Unfallversicherung sinnvoll. Betroffene sollten abklären, ob der Versicherungsschutz einer Altersgrenze unterliegt und ob krankheitsbedingte Unfälle abgedeckt werden. Es gibt beispielsweise Senioren-Unfallversicherungen, die speziell auf die Bedürfnisse dieser Altersgruppe zugeschnitten sind.
Da die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung in den meisten Fällen nicht ausreichen, empfiehlt sich eine Private Zusatz-Pflegeversicherung. Die Private Zusatz-Pflegeversicherung sollte frühzeitig abgeschlossen werden, da die Beiträge dann geringer sind. Unterschieden wird zwischen folgenden Varianten:

  • Pflegekostenversicherung: Sie kommt für einen Pflegedienst auf
  • Pflegerentenversicherung: Sie zahlt im Pflege- oder Todesfall oder bei Renteneintritt feste Beträge aus
  • Pflegetagegeld: Vergleichbar mit dem Krankentagegeld
  • Selbstständige Pflegerentenversicherung: Sie zahlt einen frei verfügbaren Betrag aus

Rechtzeitig planen und den Ruhestand genießen

Wer gut plant, hat im Alter weniger Probleme. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich frühzeitig mit seiner Gesundheit, Vorsorgeterminen, dem Wohnen im Alter sowie mit den Pflegegraden und den Versicherungen fürs Alter auseinanderzusetzen. Auch Wohlfahrtsverbände beraten gerne zu diesen Themen.

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